Kein schöner Wochenstart am deutschen Aktienmarkt. Nach ganz frühen Gewinnen drehten die meisten Kurse abwärts. Der DAX rauschte zeitweilig um zwei Prozent abwärts, berappelte sich dank freundlicher Auto-Werte jedoch zum Feierabend ein wenig. Ein kleinerer DAX-Wert markierte sogar ein neues Rekordhoch.
Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt den Rückwärtsgang eingelegt. Der DAX büßte am Nachmittag zeitweilig gut zwei Prozent ein und rutschte bis auf das Tagestief bei 22.519 Zähler ab. In den Xetra-Feierabend ging der Leitindex dann bei 22.620 Punkten – ein Abschlag von 1,7 Prozent. Der MDAX gab um 1,8 Prozent auf 29.036 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,6 Prozent bergab.
Die in Aussicht gestellten Milliardeninvestitionen in Verteidigung und Infrastruktur, die die Börse zuletzt beflügelt hatten, sind noch nicht sicher. Denn sie erfordern eine Grundgesetzänderung, für die in Bundestag und Bundesrat Zwei-Drittel-Mehrheiten nötig sind. Beides geht nicht ohne die Grünen, die eine Zustimmung bislang verweigern. Zudem könnte das Vorhaben auch noch durch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gestoppt werden.
Die meisten DAX-Werte mussten zum Xetra-Schluss Kursrückgänge verdauen. Doch es gab auch Gewinner. Ganz oben in der DAX-Liste standen die Auto-Werte. Die Vorzugsaktie der Porsche AG gewann fünf Prozent, BMW 2,4, Mercedes-Benz 2,1 Prozent, VW stieg um 1,8 Prozent und die Porsche Holding 1,7.
Die im Vergleich zum breiten Markt zurückgebliebenen Werte profitierten zum Wochenstart auch von der Meldung, dass die Volkswagen-Eigentümerholding Porsche SE trotz Milliardenverlust seinen Aktionären eine Dividende zahlen will. Das wurde an der Börse mit Erleichterung aufgenommen.
Im schwachen Gesamtmarkt gewannen auch die Aktien von Deutsche Börse am Montag 2,3 Prozent hinzu. Die zunehmenden Kursschwankungen an den Finanzmärkten dürften die Investoren auf Trab halten und für gute Umsätze der Börsenbetreiber sorgen. In der Spitze gewann die Börse-Aktie 2,9 Prozent auf 264,80 Euro und erklommen ein weiteres Rekordhoch.
Um knapp 20 Prozent sind die Aktien der Deutschen Börse seit Jahresbeginn nach oben geklettert. Die Papiere des Kontrahenten Euronext hatten am vergangenen Donnerstag einen Höchstkurs erreicht. Nicht zuletzt die politischen Entwicklungen seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und dessen erratisches Vorgehen dürften die Investoren zu immer neuen Anpassungen ihrer Portfolios zwingen – mit positiven Folgen für die Börsenbetreiber.
Am DAX-Ende lagen neben Schwergewicht SAP und Infineon, die 4,8 Prozent und 4,6 Prozent nachgaben, vor allem die Aktien von Siemens Energy, die heute im Tief elf Prozent einbüßten und erstmals seit Ende Januar unter die Marke von 50 Euro fielen. Auf diesem Niveau griffen Anleger wieder vorsichtig zu. Zuletzt blieb ein Tagesabschlag von neun Prozent.
Auch in zweiter und dritter Reihe gab es Verlierer. Die Aktien von Traton fielen nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen um fast drei Prozent. Im vergangenen Jahr übertraf die Lkw-Holding mit einem guten Schlussquartal das eigene Margenziel. Die Volkswagen-Tochter rechnet nun aber mit einem schwächeren Geschäft zulasten der Profitabilität. Nach einem vorherigen Rekord des Aktienkurses setzten sich am Montag die Gewinnmitnahmen vom Freitag fort.
Die Aktien von Carl Zeiss Meditec reagierten mit minus vier Prozent auf einen kritischen Kommentar der JPMorgan-Analystin Anchal Verma. "Wir tun uns schwer mit einer Begründung, warum die Aktien höher bewertet sind, als die ihrer schneller wachsenden Konkurrenten", schrieb sie. Zudem drückte sie den Papieren mit Blick auf den Bericht zum zweiten Quartal den Stempel "Negative Catalyst Watch" auf, der vor einer kurzfristig besonders negativen Kursentwicklung warnt.
Die Papiere von LEG Immobilien konnten sich nach den massiven Verlusten der Vorwoche mit einem Kursrückgang von 2,9 Prozent kaum stabilisieren. JPMorgen-Analyst Neil Green attestierte LEG solide Jahreszahlen. Der Markt werde aber wahrscheinlich darüber hinwegsehen, solange es bei den Anleiherenditen nicht zu einer Stabilisierung kommt.
Die Aktien von Norma landeten im SDAX mit minus 7,4 Prozent auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Dezember. Am Freitagnachmittag hatte der Autozulieferer einen Geschäftsausblick für 2025 gegeben, der nun von Analysten kommentiert wurde. Marc-René Tonn von Warburg sah die Ziele wegen mauer Nachfrage unter den Erwartungen. Felix Kruse von Hauck Aufhäuser Investment Banking bezeichnete sie als konservativ.
Die Anteilsscheine von Borussia Dortmund (BVB) fielen nach einer erneuten Heimpleite des Fußball-Bundesligisten auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar und verloren fast sechs Prozent. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen den FC Augsburg und Tabellenplatz 10 scheint die Bundesliga-Saison für den BVB gelaufen zu sein.
Enthält Material von dpa-AFX