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28.07.2024 Martin Mrowka

DAX-Ausblick: Frische Impulse mit Quartalszahlen-Flut, Inflations- und Arbeitsmarkt-Daten

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DAX

Nach zuletzt recht hohen Schwankungen von DAX und Co richtet sich in der neuen Woche der Blick auf die Entwicklungen in der US-Geldpolitik. Am Freitag folgt aus den USA noch der Arbeitsmarktbericht. Zudem steuert hierzulande die Berichtssaison auf einen ersten Höhepunkt zu. Allein 14 DAX-Konzerne legen ihre Quartalszahlen vor. Der Wochenausblick.

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag erholt. Dafür, dass es mit den Technologie-Aktien in den USA zeitweilig deutlich nach unten gegangen sei, habe sich der DAX ziemlich stabil präsentiert, konstatierte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Mit dieser Vorstellung blieben alle Optionen auf dem Tisch. Ein positiver Monatsausklang sowie ein positiver Start in den August erschienen weiterhin möglich. 

Der DAX ging am Freitag 0,65 Prozent höher mit 18.417,55 Punkten aus dem Handel, blieb dabei unter dem GD50 (bei 18.422). Das bedeutet ein Wochenplus von 1,4 Prozent. Dabei war der deutsche Leitindex tags zuvor im Sog schwacher US-Techaktien kurzzeitig noch unter die Marke von 18.100 Punkten gerutscht. Der MDAX der mittelgroßen Börsenwerte ging bei 25.116 Punkten ins Wochenende.  

DAX (WKN: 846900)

Mit Bangen blicken Marktteilnehmer derzeit auf die noch anstehenden Zahlen der großen US-Technologiewerte. Das Problem sind dabei weniger rückläufige Geschäfte als die in die Höhe geschossenen Bewertungen, die nur noch durch ausgesprochen optimistische Gewinnerwartungen zu rechtfertigen sind. Nach Ansicht der Experten der Hessischen Landesbank (Helaba) könnten sich jedoch die "unterstellten Konsens-Gewinnschätzungen als überzogen erweisen und damit weiteren Korrekturbedarf nach sich ziehen." Dass die Schockwellen aus Übersee den deutschen Leitindex nicht kaltlassen, hat sich erst in den jüngsten Kursverlusten gezeigt.

Der geringe Anteil an Technologiewerten und die moderate Bewertung der deutschen Standardwerte helfen dabei nur bedingt, denn bedenkliche Signale von der Konjunktur bremsen. So lasse "nach der jüngsten Stimmungseintrübung wichtiger konjunktureller Frühindikatoren eine Wachstumsbeschleunigung weiter auf sich warten", heißt es von der Helaba.

Luxus und Autos zuletzt unter Druck

Dies hinterlässt auch Spuren in den Quartalsberichten der Unternehmen, wie Portfolio-Managerin Hannah Thielke von der Weberbank betont. "Insbesondere das Luxus- und das konjunktursensible Auto-Segment gerieten mit enttäuschenden Gewinn- und Umsatzzahlen unter Druck", so Thielke mit Blick auf den europäischen Aktienmarkt. Die neue Woche mit einem weiteren Schwung an Quartalszahlen könnte daher einmal mehr stärkere Kursbewegungen bei einzelnen Werten und Sektoren mit sich bringen.

Impulse können jederzeit auch vom US-Wahlkampf ausgehen, der schon jetzt als einer der spannendsten seit langer Zeit gelten darf. "Mit dem Rückzug von Joe Biden als Präsidentschafts-Kandidat ist das Rennen um das Weiße Haus wieder völlig offen", stellt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, fest." Während mit Biden ein Sieg Trumps an den Kapitalmärkten bereits als nahezu sicher gegolten habe, bringe Harris neue Perspektiven in den Wahlkampf und dadurch erhöhte Schwankungsanfälligkeit an die Finanzmärkte.

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Fed-Sitzung und US-Arbeitsmarktdaten

Vor diesem Hintergrund könnte die Sitzung der US-Notenbank Fed zur Wochenmitte etwas in den Hintergrund treten. Das gilt um so mehr, als sie keine allzu großen Impulse bringen dürfte. "Auf der anstehenden Sitzung am 30./31. Juli dürfte die Fed den Leitzins noch nicht senken", erwarten die Volkswirte von Helaba. "Angesichts der Erfahrung der letzten Monate wird man sich voraussichtlich auch hüten, wieder zu klare Signale über die mittelfristigen Absichten zu senden."

Mehr Aufschluss könnten somit die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag geben. "Während die Beschäftigungsentwicklung in den vergangenen Monaten weiterhin solide war, sorgte der Anstieg der Arbeitslosenquote für erste Warnsignale", merkt Kater dazu an. "Beim Arbeitsmarktbericht für den Juli steht daher die Frage im Mittelpunkt, ob beziehungsweise in welchem Ausmaß sich die Beschäftigungsdynamik abschwächt." Für die Fed würden sich bei einer merklichen Abkühlung die Hindernisse für eine erste Zinssenkung verringern. 

Am Dienstag blicken die Finanzmärkte mit Spannung auf die Veröffentlichung der deutschen Verbraucherpreise im Juli. Zuvor befragte Fachleute erwarten, dass die Inflation auf dem Vormonatswert von 2,2 Prozent verharrt. Am Mittwoch folgen die Inflationszahlen für die gesamte Euro-Zone.

Charttechnik im Fokus

Angesichts der zahlreichen Einflüsse ist es nicht verwunderlich, dass der DAX charttechnisch etwas bedenklich dasteht. Nach dem Rücksetzer am Donnerstag misst der technische Analyst Jörg Scherer von der Bank HSBC dem kurzfristigen Aufwärtstrend bei aktuell 18.143 Punkten eine größere Bedeutung zu. "Bei einem Bruch des Aufwärtstrends rückt umgehend das Juni-Tief bei 17.951 Punkten in den Fokus, dessen Unterschreiten für den Abschluss einer Top-Formation sorgen würde", so Scherer. 

Die Sorge des technischen Analysten entzündet sich dabei auch an einer ähnlichen Konstellation im vergangenen Jahr, die für die kommenden Monate nichts Gutes verheißt. So habe der Dax im August 2023 zunächst seitwärts bis leicht abwärts tendiert. "Von Mitte September bis Ende Oktober brachen die Kurse dann ein", warnt Scherer. "Ein ähnliches Szenario ist auch in diesem Herbst denkbar." 

Auch jede Menge Quartalszahlen werden manche Kurse in der neuen Woche bewegen. Hierzulande geben ab Dienstag unter anderem Einblick in die Geschäfte (alphabetisch): Adidas, Airbus, BMW, Covestro, Daimler Truck, DHL Group, Fresenius, FMC, Fuchs, Heidelberg Materials, Kion, Krones, Lufthansa, Merck, MTU, Qiagen, Redcare Pharmacy, Siemens Healthineers, Symrise, TeamViewer, Volkswagen und Vonovia.   (Mit Material von dpa-AFX)

Die folgende Liste enthält eine Auswahl von Artikeln, die in der vergangenen Woche besonders im Fokus der Leser auf www.deraktionaer.de standen:

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