Bei der Credit Suisse soll ein neuer CEO die ersehnte Wende zum Guten einleiten. Nach einem weiteren Milliardenverlust im zweiten Quartal will die Schweizer Großbank mit einer „internen Lösung“ Anfang August die Konzernspitze neu besetzen. Damit hat sich der bisherige Chef, Thomas Gottstein, keine zweieinhalb Jahre als Credit-Suisse-Chef gehalten.
Der bisherige Leiter der Fondssparte, Ulrich Körner, werde Anfang August Thomas Gottstein an der Konzernspitze ablösen, teilte das zweitgrößte Geldhaus des Landes am Mittwoch mit. Mit dem Chefwechsel will die Credit Suisse auch ihre Strategie auf den Prüfstand stellen. Dabei sollen die Vermögensverwaltung für reiche Kunden und das Fondsgeschäft gestärkt werden. Zudem sollen die jährlichen Kosten der Bank mittelfristig auf unter 15,5 Milliarden Franken sinken.
Im zweiten Quartal verlor die Bank unter dem Strich rund 1,6 Milliarden Schweizer Franken (1,62 Mrd Euro). Vor allem in der hauseigenen Investmentbank lief es alles andere als gut. Deren Erträge brachen infolge der Turbulenzen an den Finanzmärkten um 43 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken ein. Vor Steuern verbuchte die Investmentbank in der Folge einen Verlust von 1,1 Milliarden Franken. Belastet wurde das Konzernergebnis zudem von Rückstellungen für Rechtsfälle in Höhe von 434 Millionen Franken. Die Bank habe zudem unter geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen gelitten, hieß es.
Nach einem Milliardenverlust 2021 stehen damit auch in den ersten sechs Monaten 2022 Miese von fast 1,9 Milliarden Franken zu Buche.
Mit Blick auf den Rest des Jahres bleiben die Aussichten durchwachsen. Nach Einschätzung des Managements dürfte das schwierige Wirtschafts- und Marktumfeld in den nächsten Monaten anhalten. So dürfte die Investmentbank im dritten Quartal erneut rote Zahlen schreiben, hieß es.
Die Credit-Suisse-Aktien kann am Mittwoch von der Personal-Rochade profitieren und gewinnt rund zwei Prozent auf 5,34 Euro.
Trotz des Wechsels an der Spitze sind die Aussichten, zumindest kurz- bis mittelfristig, wenig erbaulich. Auch das Chartbild lädt nicht zum Einstieg ein - der langfristige Abwärtstrend ist voll in Takt. Kurzum: Anleger bleiben weiterhin außen vor.
(Mit Material von dpa-AFX)