Die Schweizer Großbank Credit Suisse kommt seit längerem nicht aus den Schlagzeilen. Erst gestern wurde bekannt, dass die Bank wohl auf den dritten Quartalsverlust in Folge zusteuert. Im heutigen Wall-Street-Handel verlor die Aktie zwischenzeitlich fast acht Prozent. Grund sind Übernahmegerüchte, die den Kurs der angeschlagenen Bank Achterbahn fahren lassen.
Innerhalb von fünf Quartalen kam es gestern zur vierten Gewinnwarnung bei der Credit Suisse. In den letzten beiden Monaten lief es nicht mehr rund in der Investmentbank. Sie dürfte den restlichen Konzern abermals in die Verlustzone ziehen. Erst vergangene Woche hieß es laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Bank Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis prüfe. Dazu könnte eine Kapitalerhöhung gehören.
Übernahme-Gerüchte
Dann berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider, dass die Credit Suisse einen Stellenabbau in allen Sparten in verschiedenen Regionen erwägt. Die Entlassungen würden wahrscheinlich im Rahmen des Investorentages am 28. Juni verkündet. Gestern kam dann noch das Gerücht auf, dass der US-Finanzkonzern State Street eine Übernahme der Bank anstrebe und vor einem Angebot stehe. Das berichtete der Finanzblogs Inside Paradeplatz. „Die anhaltenden Marktgerüchte entbehren jeder Grundlage“, teilte State Street nun in einer Stellungnahme mit, die der Nachrichtenagentur Bloomberg vorlag.
Dementi kommt sofort
„Obwohl wir seit langem die Politik verfolgen, solche Spekulationen nicht zu kommentieren, sind wir der Meinung, dass eine Reaktion auf diese Berichte in diesem Fall gerechtfertigt ist“, hieß es weiter in der Stellungnahme von State Street. Inside Paradeplatz hatte am Mittwochnachmittag unter Berufung auf eine Quelle geschrieben, dass State Street ein Übernahmeangebot für die angeschlagene schweizerische Großbank erwäge. Der zuvor wegen der Gewinnwarnung gedrückte Aktienkurs des Instituts war in der Folge deutlich in die Höhe geschossen.
Credit Suisse-Chef Thomas Gottstein hatte am Donnerstag bei seinem Auftritt auf einer Finanzkonferenz von Goldman Sachs die Frage nach einer Übernahme der Bank durch State Street mit ungewöhnlich barschen Worten zurückgewiesen: „Wir kommentieren Marktgerüchte nie.“ Bereits sein Vater habe ihn gelehrt, dass man „dumme Fragen nicht beantworten“ solle.
Credit Suisse stürzt weiter ab
Als Reaktion auf das Dementi zogen die Aktien von State Street am Donnerstag an der New Yorker Börse leicht an. Dagegen fielen die in den USA gehandelten Papiere der Credit Suisse in den Keller. Bereits im schweizerischen Handel hatten die Aktien von Credit Suisse 5,6 Prozent verloren.
Mit Material von dpa-AFX.