Wenige Stunden vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed bestimmt am Mittwoch vorsichtiger Optimismus das Bild an den New Yorker Börsen. Nach einem moderat freundlichen Start verbuchte der Dow Jones Industrial zuletzt ein Plus von 0,58 Prozent auf 34.307,95 Punkte. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,59 Prozent auf 4.043,39 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,56 Prozent auf 11.900,16 Zähler.
Tags zuvor hatte eine überraschend deutliche Abschwächung der Inflation anfangs für Euphorie gesorgt, da damit der allgemein erwarteten Leitzinsanhebung um nur einen halben Prozentpunkt nichts im Wege steht. Zuletzt hatte es vier Sitzungen mit einer Erhöhung um jeweils 0,75 Punkte gegeben. Die Begeisterung war dann aber recht schnell abgekühlt: Beim Dow war am Ende nur ein moderates Plus übrig geblieben, während sich die beiden anderen Indizes besser gehalten hatten.
Den Anlegern werde ein geringeres Tempo bei den Zinserhöhungen in den USA nicht ausreichen, warnte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Angesichts des erneut deutlichen Rückgangs der Inflationsrate erwarten die Börsianer eine Perspektive für das Ende des Erhöhungszyklus“, so der Experte. „Und diese Erwartungen haben sich noch einmal verschärft.“ Einige Anleger erwarteten die letzte Zinserhöhung bereits im März und spätestens im dritten Quartal dann erste Zinssenkungen. Hier sieht Altmann immense Enttäuschungsrisiken, da die Teuerung trotz fünf monatlicher Rückgänge in Folge immer noch deutlich über dem Zielwert der Währungshüter liege.
Unter den Einzelwerten stachen am Mittwoch Moderna mit einem Plus von über achteinhalb Prozent auf 214,58 US-Dollar als Nasdaq-100-Spitzenreiter erneut positiv heraus. Am Vortag hatten die Aktien des Biotech-Unternehmens dank positiver Studienergebnisse zu einer Kombi-Therapie aus einem Moderna-Krebsimpfstoff und dem Tumor-Arzneistoff Pembrolizumab von Merck & Co erstmals seit Mitte Januar wieder die 200-Dollar-Marke geknackt. Und ähnlich wie tags zuvor zogen die Titel des Mainzer Konkurrenten Biontech im Kielwasser von Moderna um 3,3 Prozent an.
Derweil war Vortags-Schlusslicht Tesla mit einem Minus von mehr als zwei Prozent erneut nicht gefragt. Die Aktien des Elektroautobauers notieren damit weiter auf dem niedrigsten Niveau seit zwei Jahren - 2022 haben sie bislang über die Hälfte ihres Werts eingebüßt. Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi argumentierte bereits Ende November in einer Studie, dass die Aktie im Vergleich zu traditionellen Autobauern immer noch hoch bewertet bleibe. Der Marktwert, der in Spitzenzeiten etwa 1,3 Billionen Dollar betrug, ist aktuell zwar auf etwa 500 Milliarden Dollar gefallen. Zeitgleich kommen die drei großen deutschen Autohersteller Volkswagen , Mercedes -Benz und BMW zusammen aber nur auf umgerechnet 215 Milliarden Dollar.
Die rote Laterne im Auswahlindex übernahm zur Wochenmitte aber Charter Communications mit einem Kursrutsch von gut elf Prozent. Der Telekomkonzern investiert mehr als erwartet in seine Netze und hat damit wohl weniger Geld für Aktienrückkäufe übrig. Die Analysten von JPMorgan schraubten daraufhin ihre Erwartungen für das Unternehmen zurück.
Dagegen legten die Aktien der Fluggesellschaft Delta Air Lines nach positiven Geschäftssignalen um dreieinhalb Prozent zu