Quartalszahlen und ein starker Ausblick haben der Aktie von Nvidia in dieser Woche einen massiven Kurssprung beschert und auch im übrigen Tech-Sektor für gute Stimmung gesorgt. Der Kryptomarkt, der in der Vergangenheit stark mit US-Tech-Titeln korreliert hat, konnte daraus aber kein Kapital schlagen.
Trotz moderater Kursgewinne am heutigen Freitagnachmittag notiert der Bitcoin auf 7-Tages-Sicht nahezu unverändert bei rund 26.700 Dollar. Damit bleibt er in der vergleichsweise engen Trading-Range der vergangenen Wochen, hat sich zuletzt aber tendenziell deren unterem Ende angenähert.
Erst am Vortag sah es nach einem erneuten Test des Verlaufstiefs von Mitte Mai aus, nachdem der Kurs kurzzeitig bis auf rund 26.100 Dollar abgerutscht war. Anschließend konnte er sich aber wieder nach oben absetzen. Nun arbeitet der Bitcoin weiter an der Stabilisierung im Bereich von 26.500 Dollar.
Auch am übrigen Kryptomarkt waren große Sprünge auch Wochensicht eher die Ausnahme. Die Stimmung unter den Marktteilnehmern – gemessen am Fear & Greed Index für den Kryptomarkt – verharrt dabei im „neutralen“ Bereich und pendelt seit nunmehr zwei Wochen eng um die 50-Punkte-Marke.
Angespanntes Makro-Umfeld – Zahlungsausfall droht
Als Belastungsfaktor werten Branchenbeobachter dabei vor allem den andauernden Schuldenstreit in den USA. Können sich Demokraten und Republikaner nicht zeitnah auf eine Lösung einigen, droht den USA der Zahlungsausfall.
Ohne Einigung könnte der gefürchtete „Tag X“, an dem der Regierung das Geld ausgeht, bereits am 1. Juni erreicht sein, warnen Experten. Am Mittwoch hatten die Analysten der US-Bank JPMorgan die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich so weit kommt, auf „25 Prozent und steigend“ beziffert. Am Markt sorgt das verständlicherweise für Unsicherheit. Vor allem riskantere Anlageklassen wie Kryptowährungen werden vor diesem Hintergrund gemieden.
Doch selbst wenn der Zahlungsausfall in den USA noch abgewendet werden kann, dürften vorerst Makrofaktoren das beherrschende Thema für die Kursentwicklung am Kryptomarkt bleiben. „Auf der anderen Seite des Debakels um die US-Schuldenobergrenze wartet geduldig eine Welt, in der Inflation und Zinssätze die Märkte bewegen, und das bedeutet, dass mehr Unruhe für Bitcoin und Kryptowährungen zu erwarten ist“, sagte Antoni Trenchev, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter des Krypto-Kreditgebers Nexo gegenüber Barron’s.
Der Kurssprung vieler US-Tech-Aktien – allen voran Nvidia – in dieser Woche konnte Bitcoin und Co dagegen keine unmittelbaren Impulse liefern. Der Grund: Der Aufschwung in der Technologiebranche wurde primär durch die Begeisterung der Investoren über die Möglichkeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz ausgelöst – und damit hat der Bitcoin relativ wenig zu tun.
Das positive Momentum vom Jahresanfang hat zweifelsohne nachgelassen, doch angesichts der großen Unsicherheit schlägt sich der Bitcoin noch vergleichsweise solide. Wichtig wäre, dass die charttechnische und psychologische Unterstützung bei rund 25.000 Dollar auch weiterhin unverletzt bleibt. Denn in einem freundlicheren Makro-Umfeld stehen die Chancen auf eine Fortsetzung der Erholung dann nicht schlecht.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Langfrist-Prognose für den Bitcoin. Investierte Anleger und Neueinsteiger brauchen aber viel Geduld und starke Nerven.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Chefredakteur der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.