Geht es nach den Experten, steht der deutsche Aktienmarkt mal wieder am Scheideweg. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners etwa glaubt, dass sich der Kampf zwischen Bullen und Bären kurzfristig noch fortsetzt. "Im Moment ist vollkommen offen, ob die Reise nach oben oder nach unten geht", sagte Altmann. Mehrere Faktoren werden Einfluss auf die Kurse nehmen. Der Wochenausblick.
Der Leitindex DAX ging am Freitag nach einer mäßig verlaufenen Handelswoche bei 15.520 Punkten ins Wochenende. Am Dienstag markierte er bei 15.568 Zählern noch ein neues Rekordhoch. Für die verkürzte Handelswoche nach Pfingsten blieb dann aber nur ein kleines Kursplus von rund einem halben Prozent. Der MDAX verabschiedete sich am Freitag derweil mit einem Wochenplus von 2,7 Prozent bei 33.307 Punkten.
Seit Wochen schon greifen Investoren unter 15.000 Punkten schnell zu, bei 15.500 Zählern bekommen die Anleger dann aber allmählich wieder kalte Füße.
Nach Ansicht von Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets bleibt die Tendenz im Deutschen Aktienindex weiter grundsätzlich positiv, "nur die Schlagkraft der Käufer hat nachgelassen".
Aktienmarkt im Spannungsfeld zwischen Konjunktur und Inflation
Die Experten der Helaba sehen die Kapitalmärkte ungebrochen im Spannungsfeld zwischen Wachstumshoffnungen und Inflationssorgen. "Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf und trotz anziehender Inflation bleiben die Notenbanken locker", schrieben die Landesbank-Experten. Eigentlich ist dies eine Kombination, die für Aktien von Vorteil ist, zumal es auch an lukrativen Anlagealternativen mangelt.
Mit jedem neuen Höhepunkt fangen die Anleger aber verstärkt an, die in den vergangenen Monaten vollzogene Rallye zu hinterfragen. "Der beispiellose Kursanstieg vieler Indizes seit den Tiefständen im Frühjahr 2020 spricht dafür, dass ein Großteil der sich nun abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung schon vorweggenommen wurde", hieß es hierzu von der Helaba. Umfragen unter Investoren signalisierten inzwischen einen nachlassenden Optimismus.
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Mehr Eindrücke für das internationale Konjunkturbild könnte es in der neuen Woche geben, wenn aus aller Welt diverse Einkaufsmanager-Indizes kommen, angefangen mit China. In den USA ruht das Geschehen am Montag anlässlich des gefeierten "Memorial Day" genauso wie in London wegen des "Spring Bank Holiday". In Europa und den Vereinigten Staaten folgen aber am Dienstag und Donnerstag wegweisende Stimmungsbarometer.
US-Jobbericht am Freitag
Am Freitag rückt dann vor allem der offizielle US-Jobbericht ins Blickfeld, der im Vormonat mit einem nur mageren Stellenzuwachs ein enttäuschendes Bild gezeichnet hatte. Anlagestratege Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank rechnet vor dem Hintergrund, dass andere Job-Indikatoren weiter eine deutliche Belebung signalisierten, im Mai wieder mit einem "kräftigen Zuwachs von geschätzt gut 600.000 Stellen".
Auf Unternehmensseite dürften die Blicke unter anderem auf der Zukunft des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen liegen, da der Wettbewerber Vonovia erneut einen Übernahmeversuch gestartet hat. Am Dienstag findet online die Hauptversammlung des Branchenzweiten statt, auf der sicherlich über die Fusion der beiden DAX-Werte diskutiert werden dürfte.
Index-Anpassungen
Am Donnerstag wird von der Deutschen Börse turnusmäßig die Zusammensetzung der Dax-Indexfamilie überprüft. Bevor der DAX im September auf 40 Werte aufgestockt wird, erwarten Experten nur Anpassungen in der zweiten Börsenreihe. Nach dem erst kürzlich vollzogenen Aufstieg in den SDAX wird dem Online-Autohändler Auto1 der Durchmarsch in den MDAX zugetraut.
Im SDAX wird mit der Aufnahme der Vodafone-Funkmastentochter Vantage Towers sowie einer möglichen Rückkehr von Atoss Software sowie dem Leasingspezialisten Grenke gerechnet, nachdem dieser nun seinen testierten Geschäftsbericht für das vergangene Jahr veröffentlicht hat. (Mit Material von dpa-AFX)
Folgende Artikel auf www.deraktionaer.de haben in der vergangenen Woche besonders starkes Interesse der Anleger auf sich gezogen: