Just in dem Jahr, in dem der ATX seinen 30. Geburtstag feiert und die Wiener Börse sogar 250 Jahre alt wird, kommen österreichische Aktien richtig in Fahrt. Der Austrian Traded Index ist mit einem Plus von über 20 Prozent seit Jahresbeginn einer der Top-Performer weltweit. DER AKTIONÄR hat sich mit einem der Gründerväter, Andreas Grünbichler, unterhalten.
DER AKTIONÄR: Herr Grünbichler, was ist Ihnen vom ersten Handelstag am 13. Mai 1991 noch in Erinnerung?
ANDREAS GRÜNBICHLER: Das große Thema am ersten Handelstag war die Frage, ob die Real-Time-Kursübermittlung und die Schnittstellen hin zu den Datenanbietern wie Bloomberg funktionieren. Als wir den Real-Time-Kurs dann auf der Kursanzeige fortlaufend beobachten konnten, waren wir alle sehr froh. Dieser Augenblick ist mir gut in Erinnerung geblieben.
Was waren damals die Kriterien für eine Indexaufnahme?
Liquidität und ein ausreichender Streubesitz in den einzelnen Titel waren neben der Börsenkapitalisierung die wesentlichen Kriterien. Wichtig war uns auch, mit dem ATX-Komitee für eine gute Transparenz und eine gute Governance zu sorgen.
Hätten Sie im Nachhinein betrachtet etwas Anderes gemacht?
Ich denke, dass wir viel richtiggemacht haben. Vielleicht hätte man die ATX-Indexfamilie von Beginn an noch breiter aufstellen können.
Wenn Sie heute auf den ATX schauen? Spiegelt er die österreichische Wirtschaft adäquat wider?
Ich denke schon. Natürlich finden sich mehr Value-Aktien als Growth-Aktien im Index. Aber das ist eben auch das Spiegelbild des österreichischen Marktes. Des Weiteren kann man den ATX bis zu einem bestimmten Grad auch als Proxy für ein CEE-Exposure sehen.
Würden Sie den ATX als Erfolgsgeschichte bezeichnen?
Es war eine tolle Teamleistung mit sehr unterschiedlichen Stakeholdern und einem entsprechenden finanzwissenschaftlichen Anspruch.
Zumindest 2021 ist sein Jahr. Wird er einer der Top-Performer bleiben?
Wenn der Switch hin zu den Value-Werten anhält, dann sollte dies auch den ATX von der Faktorseite her entsprechend unterstützen.
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