Starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt haben am Donnerstag die Angst vor einem Abschwung der weltgrößten Volkswirtschaft etwas gemildert. Investoren an den New Yorker Börsen griffen entsprechend wieder zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,29 Prozent auf 39,262,97 Punkte. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,54 Prozent auf 5.279,67 Zähler, und für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,90 Prozent auf 18.206,61 Zähler hoch.
Ob die Kurse an ihre am Mittwoch nach anderthalb Handelstagen abgebrochene Erholung anknüpfen können, bleibt aber abzuwarten. "Die Tendenz, Aktien in sich erholende Kurse hinein zu verkaufen, überwiegt weiterhin", warnte ein Händler. Nach der Stabilisierung am Dienstag hatten die führenden US-Indizes anfängliche Gewinne nicht halten können und nur knapp über ihren Tagestiefs geschlossen, ein Zeichen für die Verkaufsbereitschaft der Anleger.
In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker als erwartet gefallen. Allerdings wurde der Wert der Vorwoche nach oben revidiert und liegt damit nun so hoch wie zuletzt vor einem Jahr. An den Finanzmärkten werden die wöchentlichen Erstanträge stark beachtet, weil sie als zeitnaher Indikator für den US-Arbeitsmarkt gelten. Der Jobmarkt spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, da er auch Hinweise auf die Löhne und damit auf die allgemeine Preisentwicklung liefert.
Zuletzt zeigte der US-Arbeitsmarkt Anzeichen von Schwäche. Der am vergangenen Freitag veröffentlichte Bericht der Regierung für Juli war enttäuschend ausgefallen. Er hatte einen unerwartet schwachen Stellenzuwachs und mit 4,3 Prozent die höchste Arbeitslosenquote seit fast drei Jahren gezeigt. Dies hatte die schon tags zuvor schwachen Märkte weiter unter Druck gesetzt, da die Hoffnung auf eine baldige US-Zinssenkung von Sorgen wegen einer möglichen Rezession verdrängt wurden.
Am Donnerstag schnellten die Papiere von Eli Lilly nach starken Quartalszahlen um 9,3 Prozent nach oben. Der Pharmakonzern profitierte vom Diabetes-Medikament Mounjaro und hob erneut die Jahresziele für Umsatz und Gewinn an. Zur Wochenmitte hatten die Aktien knapp 2,7 Prozent verloren, nachdem der dänische Konkurrent Novo Nordisk mit seinen beiden Diabetes- und Gewichtsreduktionsmitteln Ozempic und Wegovy die Erwartungen verfehlt und das Ziel für das operative Gewinnwachstum gesenkt hatte.
Zu den Gewinnern zählten auch die Aktien einiger Halbleiterunternehmen und Tech-Riesen. Im Nasdaq 100 reihten sich On Semiconductor, Microchip Technology und Broadcom mit Kursaufschlägen von bis zu 5,8 Prozent weit vorn ein. Bei Nvidia, Microsoft und Apple reichte es für Kursgewinne von bis zu 2,3 Prozent.
Die Aktien von Warner Brothers Discovery büßten 11,5 Prozent ein. Der Medienkonzern schrieb auf seine TV-Sender wie CNN und Discovery 9,1 Milliarden US-Dollar ab. Vor allem in den USA sinken schon lange die Werbeeinnahmen im linearen Fernsehen, auch weil Zuschauer aus dem Kabelfernsehen zum Streaming abwandern.
Bei Dow-Schlusslicht Walt Disney mussten die Anleger weitere Kursverluste von 0,9 Prozent verkraften - alle anderen Indextitel notierten im positiven Bereich. Nachdem der jüngste Zwischenbericht die Anleger nicht überzeugt hatte, senkten nun einige Analysten ihre Kursziele für die Anteilscheine des Unterhaltungsriesen.
Die Titel von Monster Beverage büßten 10,8 Prozent ein. Der Produzent von Energy-Drinks hatte im vergangenen Quartal weniger verdient als erwartet und will die Preise erhöhen. Analysten sind skeptisch, ob das in einem schwierigen Konsumumfeld gelingt.
(Mit Material von dpa-AFX).