Am Ende einer düsteren Börsenwoche haben die wichtigsten Indizes an der Wall Street leichte Verluste im Tagesverlauf wieder wettgemacht. Einmal mehr standen Quartalszahlen bei einigen Firmen im Fokus.
Im Zentrum standen am Freitag die monatlichen Arbeitsmarktdaten, die nach Auffassung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zwar solide ausgefallen waren. Für positive Impulse jedoch sorgte dies nicht. "Per Saldo dürfte die US-Notenbank weiterhin keine Eile verspüren, die Zinsen zu senken", sagte der Helaba-Experte Ralf Umlauf.
Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,5 Prozent auf 4.,792,63 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,6 Prozent auf 5.770,17 Zähler nach oben. Der von Tech-Werten beherrschte Nasdaq 100 gewann 0,8 Prozent auf 20.200,66 Punkte.
Am Vortag war der Nasdaq 100 erstmals seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wieder kurz unter der Marke von 20.000 Punkten gefallen. Marktbeobachter sehen den Index nun charttechnisch angeschlagen. So bewegt er sich jetzt unter der viel beachteten 200-Tage-Durchschnittslinie, was weitere Verluste nach sich ziehen könnte. "Wird dieser Rückschlag nicht als Kaufgelegenheit wahrgenommen, wäre das ein deutliches Warnsignal", hieß es von den Index-Radar-Experten.
Aus fundamentaler Sicht herrscht Beobachtern zufolge weiter eine "zollpolitische Konfusion", die die Unsicherheit an den Märkten verstärke und das Vertrauen in die Konjunkturaussichten trübe. Trump hat die Abgaben für Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada vorerst wieder ausgesetzt, wenn diese unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen.
Geopolitische Unsicherheit und die wechselnden Zollsignale aus den USA hatten in den vergangenen Tagen die US-Börsen auf Talfahrt geschickt und den Zustrom der Aktienanleger nach Europa verstärkt. "Wenn nicht bald etwas Ruhe in der amerikanischen Politik einkehrt, dürfte es in den kommenden Wochen noch sehr viel ungemütlicher an den weltweiten Finanzmärkten werden", befürchtet Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Kopfschmerzen bereitet die Zollthematik dem IT-Unternehmen HP Enterprise , dessen Aktien wegen eines schwachen Gewinnausblicks um mehr als 12 Prozent einbrachen. Neben den Zöllen verwies der Konzern auf schwache Margen bei Serververkäufen und Probleme bei der Auftragsabwicklung.
Bei Broadcom stand ein Plus von mehr als acht Prozent zu Buche, weil Umsatz und Margen die Erwartungen übertrafen. Eine optimistische Prognose des Chipkonzerns für das zweite Jahresviertel stärke die Perspektive, dass sich die Ausgaben für Künstliche Intelligenz weiterhin gesund entwickeln, hieß es.
Die Aktien von Gap zogen um gut 19 Prozent an. Der Bekleidungseinzelhändler hatte ein starkes viertes Geschäftsquartal verzeichnet und damit die Erwartungen übertroffen.
Bei den Anlegern von Tesla ist die Euphorie über die enge Bande zwischen Unternehmenschef Elon Musk und dem neuen US-Präsidenten Donald Trump endgültig verflogen. Die Aktien des Elektroautobauers büßten am Freitagzwischenzeitlich bis zu 4,8 Prozent auf 250,73 US-Dollar ein. Am Ende schlossen sie rund ein Prozent tiefer.
Mit Material von dpa-AFX.