Kursgewinne im US-Finanzsektor nach starken Geschäftszahlen von Banken haben am Freitag die US-Aktienindizes nicht vor Verlusten geschützt. Der Grund waren teils besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten, sodass die Hoffnung auf eine baldige Zinspause der Notenbank wieder einen Dämpfer bekam.
Außerdem forderte Fed-Direktor Christopher Waller eine weitere Verschärfung der US-Geldpolitik, da die Inflation immer noch sehr hoch sei und der Arbeitsmarkt robust.
Der Dow Jones Industrial verlor 0,42 Prozent auf 33.886,47 Punkte. Damit steht für den Leitindex auf Wochensicht aber noch ein Plus von 1,2 Prozent zu Buche. Der tags zuvor besonders starke technologielastige Nasdaq 100 gab am Freitag um 0,23 Prozent auf 13.079,52 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 sank um 0,21 Prozent auf 4.137,64 Punkte. Im Späthandel dämmten die Indizes die Verluste etwas ein.
Geschäftsberichte aus der Finanzbranche kamen unterdessen gut an. JPMorgan gewannen 7,6 Prozent und Citigroup 4,8 Prozent. Wells Fargo schlossen nahezu unverändert. JPMorgan hatte das Gewinnziel für das laufende Jahr nach oben geschraubt, die Citigroup hatte im Handel mit fest verzinsten Wertpapieren deutlich besser abgeschnitten als am Markt erwartet und Wells Fargo musste im ersten Quartal weniger abschreiben als befürchtet.
Anleger hatten nach den jüngsten Turbulenzen im Bankensektor mit Spannung auf die Bekanntgabe der ersten Geschäftsberichte von US-Großbanken gewartet. Die zentrale Frage war, ob und in welchem Ausmaß die jüngsten Schieflagen von US-Regionalbanken wie der Silicon Valley Bank auch in den Bilanzen der großen Investmenthäuser ihre Spuren hinterlassen haben. Hier zeichnet sich nun eine Entspannung ab.
Keine gute Nachrichten gab es für Anleger von Boeing. Mehr als fünf Prozent ging es bei Boeing nach unten. Der US-Luftfahrtkonzern hat ein neues Problem mit dem früheren Krisenflieger 737 Max. Wegen Fertigungsmängeln und Inspektionen müssen die Auslieferungen gedrosselt werden. Die US-Flugaufsicht FAA sei informiert. Die neuen Mängel wurden beim Zulieferer Spirit Aerosystems festgestellt, der die Flugzeugrümpfe von vielen der 737-Max-Mittelstreckenjets fertigt. Dessen Aktien verloren rund 21 Prozent.
Die Anteile von Unitedhealth sanken um 2,7 Prozent, obwohl sich der Krankenversicherer nach dem ersten Quartal für den Jahresgewinn etwas optimistischer zeigte.
Im Nasdaq 100 präsentierten sich Alphabet und Nvidia unter den besten Werten. Die Anteile gewannen gut ein Prozent. Moderna, Netflix, Sirius, Lucis und Rivian bildeten hingegen das Schlussquintett.
(Mit Material von dpa-AFX)