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Foto: Vonovia
01.06.2021 Martin Mrowka

Vonovia: Was bei der Übernahme von Deutsche Wohnen entscheidend ist

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Die Zukunft von Deutschlands zweitgrößtem Immobilien-Konzern Deutsche Wohnen scheint besiegelt. Der größere Wettbewerber Vonovia hat den Berlinern ein Angebot gemacht, das sie nicht ablehnen können. Oder wollen. Auf der Hauptversammlung des Branchenzweiten heute trommelte der Deutsche-Wohnen-Chef jedenfalls für die Fusion. Die Vonovia-Aktie legt wieder zu. 

Der Chef des Berliner Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen, Michael Zahn, hat bei den eigenen Aktionären für die Annahme des Kaufangebots durch den Bochumer Konkurrenten Vonovia geworben. "Wir müssen Antworten finden im Hinblick auf die fortlaufende Regulierung, die wir auch in Zukunft erwarten dürfen", sagte Zahn auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Er nannte als Beispiel die Umlage der CO2-Steuer, die künftig auch von Vermietern mitgetragen werden soll.

Es müssten aber auch Antworten gefunden werden mit Blick auf potenzielle Aufkäufe weiterer Immobilien und Unternehmen. Unter anderem wegen der deutlich gestiegenen Einkaufspreise seien diese für die Deutsche Wohnen alleine sehr schwierig zu stemmen. "Ich glaube nicht, dass die Branche sich schnell erholt", betonte Zahn. In dieser Situation sei das Angebot der Vonovia sehr fair.

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Die Investmentbank Jefferies geht von einer recht reibungslosen Übernahme von Deutsche Wohnen durch Konkurrent Vonovia aus. Als entscheidenden Faktor nannte Analyst Thomas Rothäusler in einer aktuellen Studie die Unterstützung durch das Management von Deutsche Wohnen. Hinzu kämen der politische Druck auf den fast ausschließlich in Berlin aktiven Übernahme-Kandidaten sowie die erwiesene Fähigkeit des deutschen Marktführers, Zukäufe gut zu integrieren.

Unter Verweis auf die gebotenen 53 Euro je Aktie senkte Rothäusler das Kursziel für Deutsche Wohnen von 56 auf 53 Euro, womit es noch etwa 70 Cent über dem aktuellen Bewertungsniveau liegt. Er strich zudem angesichts der Kursentwicklung sein Kaufvotum und empfiehlt sie nun mit "Hold".

Für Vonovia votiert der Experte weiter mit "Buy" und erwartet entsprechend eine Gesamtrendite von mindestens 15 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Zwar reduzierte er das Kursziel wegen des Verwässerungseffekts durch die Übernahme von 70 auf 63 Euro. Damit liegt es aber immer noch fast 22 Prozent über dem aktuellen Kurs. Am Dienstag-Nachmittag notiert Vonovia in freundlichem DAX-Umfeld bei 51,80 Euro.

Vonovia (WKN: A1ML7J)

Einige Vonovia-Aktionäre könnten zwar die finanziellen Details der Transaktion hinterfragen und einige Anteilseigner von Deutsche Wohnen auf ein langfristig höheres Potenzial als die gebotenen 53 Euro je Aktie spekulieren. Doch auch die große Schnittmenge bei den Anteilseignern beider Unternehmen spreche für einen Erfolg der Transaktion, glaubt  Rothäusler. Seitens der Wettbewerbsbehörden sieht der Experte angesichts des fragmentierten Marktes ebenfalls kaum Hindernisse.

Vonovia profitiert von Skaleneffekten

Für ein Zusammengehen gerade zum jetzigen Zeitpunkt hätten beide Unternehmen gute Gründe, glaubt Rothäusler. Das Einlenken des Deutsche-Wohnen-Managements, das sich lange dem Werben von Vonovia widersetzt hatte, sei dem gestiegenen politischen Druck durch die Diskussion um bezahlbare Mieten geschuldet. Offenbar habe man erkannt, dass der Konkurrent dafür besser gerüstet sei. Vonovia komme mit der Übernahme der angestrebten Verbesserung seines Wohnungsportfolios einen großen Schritt näher und profitiere von Skaleneffekten.

Dazu könnte beide Unternehmen die Sorge vor mehr politischem Gegenwind durch eine neue Regierung nach der Bundestagswahl im Herbst umtreiben. Mit einem Zusammenschluss steige auch das Gewicht, das man gegen einen generell zunehmenden Regulierungsdruck in die Waagschale werfen könne. Rothäusler verwies etwa auf die zunehmende Bedeutung einer nachhaltigen Unternehmensführung sowie die Einsparung von Kohlendioxid-Emissionen.

Deutschlands größter Immobilienkonzern hatte sich Ende Mai mit der Deutsche Wohnen auf die Übernahme geeinigt. Vonovia will den Aktionären der Deutsche Wohnen insgesamt rund 18 Milliarden Euro bieten. Pro Aktie sind das demnach 53,03 Euro. Die Deutsche Wohnen ist Berlins größer Privatvermieter und vermietet in der Hauptstadt bislang rund 114.000 der bundesweit mehr als 155.000 eigenen Wohnungen. (Mit Material von dpa-AFX)

Die Übernahme von Deutsche Wohnen durch Vonovia ist wahrscheinlich. Auch DER AKTIONÄR ist zuversichtlich, dass der Deal über die Bühne geht und sieht ein Kursziel für Vonovia von 62 Euro. Die Aktien von Deutsche Wohnen werden hingegen zum Verkauf empfohlen. Durch den Zusammenschluss wird im übrigen ein DAX-Platz frei, den Airbus, Siemens Healthineers oder Zalando einnehmen könnte. 

Mehr zu Vonovia und Deutsche Wohnen lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR. Diese können Sie hier einfach online herunterladen.

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