In Berlin tagen seit gestern die Vertreter von Rot-Rot-Grün, um den Gesetzentwurf für einen Mietendeckel in der Stadt festzuzurren. Eine Einigung konnte noch nicht erzielt werden, soll aber am Freitag gelingen. Schaut man sich als Anleger die Aktienkurse der großen Wohnungsunternehmen in Berlin an, ist alles aber halb so wild.
Wie der Tagesspiegel berichtet, stand das Treffen der Koalitionspartner am Donnerstag wohl zeitweise auf der Kippe. Schlussendlich hat man sich auf Freitag vertagt. "Wir haben uns heute vorgenommen, zu einer Einigung zu kommen. Wir sind einer Lösung sehr nah, aber brauchen noch Berechnungen für letzte Details", sagte Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek der Zeitung.
Laut Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) man sich sehr weitgehend einig. "Wir wollen auf jeden Fall einen fünfjährigen Mietenstopp. Wir wollen gemeinsam auch an die Wuchermieten ran." Die Frage sei indes, wie das rechtssicher formuliert werden könne.
Der Mietenstopp soll nach den Plänen der Landesregierung Anfang 2020 in Kraft treten. CDU und FDP sowie Wirtschaftsverbände werden dann Klagen anstreben, weil der Mietendeckel in ihren Augen verfassungswidrig ist. Wann darüber eine Entscheidung getroffen wird, steht in den Sternen.
Wie die Kursentwicklung der beiden größten Wohnungskonzerne erahnen lässt, dürfte der Gesetzentwurf der Berliner Regierung nicht so radikal werden, wie ursprünglich befürchtet, So hat man sich von Linke-Plänen, Mieten für Wohnungen zu senken, in denen mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete gezahlt wird, nach Tagesspiegel-Informationen verabschiedet.
Außerdem soll es einen "atmenden Mietendeckel" geben und neben dem Alter und der Ausstattung von Wohnungen auch die Lage als Kriterium für Mietobergrenzen berücksichtigt werden.
Der Mietendeckel in Berlin wird Branchenführer Vonovia kaum tangieren, deshalb bleibt die Aktie ein Kauf. Aus Tradersicht ist der Wert zusätzlich interessant, weil ein neues Rekordhoch vor der "Wohnung" steht. Die Deutsche Wohnen dürfte sich weiter erholen, wenn das Gesetz nicht so scharf wird, wobei die Frage erlaubt ist, ob dieses Gesetz überhaupt lange Bestand hat.