Deutschlands größter Immobilienkonzern legt an diesem Mittwoch (3. August) seine Halbjahresbilanz vor. Mit Spannung erwarten Anleger und Analysten, ob und wie sich die Entwicklung auf den Zinsmärkten auf das Unternehmen auswirkt. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Vonovia die Jahresprognose halten kann.
Bei der Bilanzvorlage zum ersten Quartal hatte Konzernchef Buch einen operativen Gewinn (FFO, Funds from Operations) von 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das wären 300 bis 400 Millionen Euro mehr als im Vorjahr (1,7 Milliarden). Beim Umsatz rechnet der Konzern mit einem Zuwachs von rund 5,2 Milliarden im Vorjahr auf 6,2 bis 6,4 Milliarden Euro.
Das starke Wachstum ist in erster Linie auf die Übernahme der Deutsche Wohnen zurückzuführen, an der Vonovia derzeit rund 87 Prozent hält.
Interessant wird sein, ob sich Buch zum Thema Adler Group äußern wird. Vonovia war vor wenigen Monaten zum größten Aktionär (20,5 Prozent) beim schwer angeschlagenen Branchenrivalen aufgestiegen. Ein Kauf weiterer Adler-Aktien scheidet für Buch aus, wie er jüngst noch einmal bekräftigte. Er sei vielmehr zu einem Ausstieg bereit, allerdings nicht auf dem aktuellen Niveau.
Die Analystenschätzungen für das Gesamtjahr 2022 decken sich mit denen des Unternehmens. Im Schnitt wird ein FFO von 2,1 Milliarden Euro erwartet. Die Dividende für 2022 dürfte von 1,66 auf 1,84 Euro je Aktie zulegen, was einer Rendite von knapp sechs Prozent entspricht.
Das sagen die Analysten
Für Analyst Jonathan Kownator von der US-Bank Goldman Sachs wären die in Medienberichten kolportierten Verkäufe in Schweden und Baden-Württemberg sowie im Pflegeheim-Bereich aus strategischer Sicht positiv zu werten. Solche Deals wirken sich positiv auf Verschuldung und Dividende aus.
Höhere Refinanzierungskosten könnten nach Ansicht von Analyst Julian Livingston-Booth von RBC die Ergebnisse des Immobilienkonzerns zwar deutlich drücken, aber nicht vor 2030.
Im Aktienkurs ist nach Ansicht von Aaron Guy von der Citigroup eine schwere Rezession eingepreist.
Bewertungstechnisch ist der Immobilienriese eigentlich viel zu günstig zu haben. Wenn Vonovia keine Leichen im Keller hat, könnten die Quartalszahlen deshalb eine Initialzündung für steigende Kurse sein.
(mit Material von dpa-AFX)