Nachdem der Handel mit der Evergrande-Aktie zuletzt einmal mehr unterbrochen war, wurde der Stopp in der abgelaufenen Handelswoche aufgehoben. Der Kurs konnte zunächst prozentual mehr als 40 Prozent zulegen, schloss aber nicht nur am Freitag deutlich im Minus. Auf Wochensicht summieren sich die Verluste auf rund 18 Prozent.
Anleger, die bereits mehr als ein Jahr beim chinesischen Immobilien-Giganten investiert sind, liegen mehr als 90 Prozent hinten. Die Kursverluste verwundern kaum, schließlich gab es keine wirklich positiven Nachrichten. Der Handel mit Evergrande war am 28. September gestoppt worden, nachdem es Berichte gab, wonach in China unter anderem gegen Vorstandschef Hui Ka Yan ermittelt wird. Jüngst teilte der Konzern dann lediglich mit, dass es keine weiteren veröffentlichungspflichtigen Informationen gebe.
Damit bleibt es wohl beim letzten Status. Der lautete: Eine geplante Umschuldung kann aller Voraussicht nach nicht stattfinden, weil Evergrande aufgrund der Ermittlungen gegen sein Führungspersonal keine neuen Anleihen ausgeben darf. Damit steht einmal mehr die Liquidation des Konzerns im Raum.
Seit Jahren angeschlagen
Evergrande war zeitweise der größte Immobilienkonzern Chinas, steckt spätestens seit 2021 tief in der Krise und gilt mit umgerechnet mehr als 300 Milliarden Euro Verbindlichkeiten als das am heftigsten verschuldete Immobilien-Unternehmen der Welt.
Der Immobilienmarkt in China ist ein relativ wichtiger Wirtschaftsfaktor. Marktbeobachter sorgen sich, dass eine Pleite Evergrandes zu einem Dominoeffekt führen könnte.
Der langfristige Abwärtstrend ist völlig intakt, die fundamentale Lage extrem wackelig. Das Totalverlustrisiko für Anleger ist deutlich erhöht. Insofern ist der anhaltende Kursverfall nur folgerichtig. Eine direkte staatliche Rettung gilt für Evergrande und Co als eher unwahrscheinlich. Die Aktie ist zu meiden.