Verzögerungen beim Jahresabschluss haben die Aktionäre von Adler Group am Freitag schwer verunsichert. Der Aktienkurs bricht am frühen Nachmittag zeitweise um mehr als 20 Prozent ein. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, dass sich die Veröffentlichung des Jahresabschlusses wegen laufender Untersuchungen im Zusammenhang mit den Vorwürfen des Leerverkäufers Viceroy verzögern werde.
Adler Group, die aus einem Zusammenschluss von Ado Properties, Adler Real Estate und dem Berliner Projektentwickler Consus Real Estate entstanden ist, steht am Finanzmarkt seit einiger Zeit wegen der komplexen Finanzstruktur unter Druck. Verstärkt wurde dies Anfang Oktober durch die Vorwürfe des Leerverkäufers Fraser Perring, die Adler allerdings scharf zurückwies.
Laut Adler Group wird die Prüfung der Vorwürfe des Leerverkäufers durch KPMG Forensic voraussichtlich nicht vor dem zweiten Quartal 2022 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse dieser Untersuchung seien aber Voraussetzung für die abschließende Prüfung des Konzernjahresabschlusses 2021. Das Immobilienunternehmen habe gemeinsam mit KPMG einen Aktionsplan aufgestellt, der nun konsequent umgesetzt wird.
Die Nachricht kommt überraschend und dürfte für viele Anleger erneut eine große Enttäuschung sein. Zwar habe das Beratungsunternehmen bulwiengesa den Fair Value des renditetragenden Immobilienportfolios der Gruppe per Ende Juni 2021 bestätigt, doch das dürfte das Vertrauen nicht wiederherstellen. Vorerst Finger weg!