Die Ölpreise sind am Donnerstag erneut unter Druck geraten. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent fiel erstmals seit dem 17. März unter die Marke von 100 US-Dollar. Bis zum späten Nachmittag sank der Preis um 1,51 Dollar auf 99,53 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI gab um 1,24 Dollar auf 95,00 Dollar nach.
Die Ölpreise knüpften an ihre noch deutlicheren Verluste vom Vortag an. Die Schwankungen bleiben groß. Am Mittwoch waren die Preise unter Druck geraten, nachdem der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eine zusätzliche Freigabe aus der strategischen Ölreserve der Mitgliedsländer bestätigt hatte. Details sollen noch bekannt gegeben werden. Erst kürzlich hatten die USA mitgeteilt, einen erheblichen Teil ihrer Ölreserven auf den Markt zu geben.
Am Ölmarkt zeigen sich mittlerweile immer stärker die Folgen des starken Preisanstiegs im März. Die westlichen Industriestaaten versuchen, mit einer Freigabe der Reserven gegenzusteuern. Zudem ist in den USA die Fördermenge deutlich erhöht. Wie die US-Regierung am Mittwoch meldete, war die amerikanische Ölproduktion in der vergangenen Woche auf 11,8 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Das ist das höchste Niveau seit Ende 2021. "Das deutlich gestiegene Ölpreisniveau führt mittlerweile zu einer Ausweitung der Ölförderung", kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte der Commerzbank.
Belastet werden die Ölpreise auch durch die scharfen Corona-Maßnahmen in China. Diese führen zu verschärften Lieferengpässen. Dies dürfte auch die Weltwirtschaft insgesamt belasten und damit die Nachfrage nach Rohöl dämpfen.
Die Aktien der Ölkonzerne halten sich dennoch weiter gut. Die Aktie von Exxon Mobil notiert 0,5 Prozent im Minus, BP gibt 1,4 Prozent nach. Shell liegt mit 2,3 Prozent etwas stärker im Minus, an der charttechnischen starken Verfassung hat dies aber nichts geändert. DER AKTIONÄR bleibt insbesondere für Exxon Mobil weiter zuversichtlich. Anleger lassen die Gewinne weiter laufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil.