Zur Wochenmitte hat die Aktie von K+S nach Monaten des Abverkaufs und dem Erreichen des tiefsten Stands seit 18 Monaten einen charttechnischen Erholungsversuch gestartet. Die Marktteilnehmer schöpfen neuen Mut nach positiven Signalen aus der Branche – und hoffen auf die endgültige Talsohle bei den Kali-Preisen.
Börsianer verwiesen darauf, dass die Vertriebsgesellschaft der Dünger-Giganten Nutrien und Mosaic, Canpotex, den langerwarteten, richtungsweisenden Kali-Liefervertrag mit China abgeschlossen hat. Der Preis liege zwar deutlich unter jenem, den Canpotex vor zwei Monaten mit indischen Abnehmern abgeschlossen habe, der Vertrag sende aber ein Signal an den Markt, dass die Talsohle der Kalipreise erreicht sei, kommentierte Joel Jackson, Analyst bei BMO Capital Markets.
Abwasser-Problem sorgt erneut für Diskussionen
Ende Mai stand das Unternehmen zwecks der Entsorgung von Kali-Abwässern erneut im Fokus. Die Einleitung von Salzabwässern in Werra und Weser durch den Kasseler Düngemittelkonzern K+S ist ein Dauerkonflikt zwischen dem Unternehmen, Anrainern und Umweltschützern. Die Versenkung der Salzlauge schädigt Flüsse, Böden und Grundwasser. "Mit der Bewirtschaftungsplanung werden erste Schritte in die richtige Richtung gegangen. Allerdings ist bislang hinsichtlich der Salzbelastung nahezu noch nichts erreicht", sagte Thomas Norgall, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Hessen.
Der Bewirtschaftungsplan Salz 2021 bis 2027 der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG) schreibt eine Verringerung der Salzeinleitung in Werra und Weser fest. Bisher sieht er laut Norgall vor, dass Produktionsabwässer von 1,7 Millionen Kubikmeter im Jahr vollständig im früheren Kalibergwerk Springen (Thüringen) eingestapelt würden. Da dies bislang nicht genehmigt sei, bleibe unklar, ob und wann die Prozessabwässer nicht mehr in die Werra eingeleitet würden.
Ein Ende der Talfahrt der Kali-Preise würde K+S in die Karten spielen und auch der Aktie wieder nachhaltig auf die Sprünge helfen. Nach dem kleinen Kurssprung am Mittwoch ist es allerdings noch zu früh, um Entwarnung zu geben. Ein Einstieg auf der Long-Seite drängt sich daher noch nicht auf.
(Mit Material von dpa-AFX)