Der Goldpreis musste gestern deutlich Federn lassen. Ein Mix aus starken Wirtschaftsdaten, steigenden Renditen und einem festeren US-Dollar setzten den Goldpreis unter Druck. Heute kommt es zwar zu einer leichten Erholung. Aber es ist zu früh, um zu prognostizieren, ob diese nachhaltig ist, oder nicht.
Diese kurzfristigen Schwankungen dürften die Analysten von JPMorgan Chase nicht wirklich interessieren. Sie haben in dieser Woche die eigene Goldpreisprognose aktualisiert. Im laufenden Jahr rechnen die Analysten mit einem Goldpreis von 2.000 Dollar, im kommenden Jahr soll es dann weiter bergauf gehen. 2024 sollen auch neue Rekorde beim Goldpreis möglich sein. Die Argumentation: Die realen Renditen werden in den kommenden Monaten wieder sinken und das wird den Goldpreis Rückenwind verleihen. Mit Zinssenkungen seitens der US-Notenbank rechnet JPMorgan Chase erst im zweiten Quartal 2024. „Wir glauben, dass der Besitz von Gold und eine lange Allokation in Gold und Silber sowohl eine spätzyklische Diversifizierung als auch eine gute Performance für die nächsten 12 bis 18 Monate bietet", sagt Greg Shearer, Leiter des Bereichs Global Commodities Research bei JPMorgan Chase.
Wenn man sich aus dem Tagesgeschehen etwas löst, dann ist es schwierig, mittelfristig nicht bullish für den Goldpreis zu sein. Der Goldpreis hält sich im Bereich von 1.950 Dollar, obwohl der Zinsanhebungszyklus der US-Notenbank noch nicht ganz beendet zu sein scheint. Das eigentlich eine starke Performance. Sicherlich gibt es angesichts der starken Wirtschaftsdaten und des nach wie vor starken Arbeitsmarktes noch die Gefahr, dass die Zinsen noch ein- oder zweimal steigen. Doch übergeordnet kommt der Zinsanhebungszyklus der US-Notenbank allmählich zu einem Ende. Das dürfte den technisch ohnehin angeschlagenen US-Dollar weiter schwächer und ein gutes Umfeld für steigende Goldpreise schaffen. Freilich wird der Goldpreis auf der kurzen Zeitebene von den Wirtschaftsdaten getrieben werden.