Der Goldpreis konnte gestern nach dem „Zinsentscheid“ der US-Notenbank zulegen. Die Notenbanker ließen zwar die Zinsen – wie erwartet – unverändert. Doch interessant war, was anschließend mit Blick auf das Fedwatch-Tool geschehen ist: Die wenigen, die mit einer Zinsanhebung in den kommenden Monaten gerechnet hatten, verschwanden. Es gibt mehr und mehr Marktteilnehmer, die sich eine Zinssenkung im laufenden Jahr vorstellen können.
Viel hat sich nicht geändert bei dem Wording der Notenbank. Allerdings scheint die US-Notenbank die Inflation anziehen zu sehen. Es heißt nämlich nicht mehr, die Inflation sei nahe dem Zwei-Prozent-Ziele, sondern sie kehre dahin zurück. Das ist deshalb vielleicht überraschend, da die Fed die Konsumausgaben nicht mehr so positiv bewertet. Fed-Chef Powell erklärte auch noch einmal: Zwei Prozent Inflation seien keine Obergrenze mehr. Die Notenbank würde ein kurzfristiges überschießen akzeptieren. Wie genau dieses „kurzfristige Überschießen“ aber aussehen darf, ließ er offen.
Insgesamt sehen wir also weiterhin ein ideales Umfeld für den Goldpreis: Die US-Notenbank will die Inflation nicht gewaltsam ausbremsen. Zinsanhebungen dürften damit auf absehbare Zeit kein Thema sein. Zudem dürfte auch das Coronavirus von der Notenbank genau beobachtet werden. Es könnte durchaus sein, dass dieses Virus die Weltwirtschaft etwas ausbremst, was zusätzlich gegen Zinsanhebungen sprechen könnte.
Der Goldpreis konsolidiert mittlerweile seit knapp einem Monat seinen steilen Anstieg über den Jahreswechsel hinweg. Ein größerer Rücksetzer ist bislang ausgeblieben. Konsolidierungen müssen nicht zwangsläufig mit starken Rücksetzern einhergehen, sie können auch über die Zeitschiene erfolgen. Blickt man nämlich auf Silber, dann ist diese Konsolidierung deutlich stärker ausgefallen. Allmählich nehmen die Chancen auf der Oberseite wieder zu. Anleger sollten sich auf einen Einstieg vorbereiten.