China kauft Gold. Und zwar massiv. Seitdem das Reich der Mitte im Dezember vergangenen Jahres (offiziell) wieder dazu übergegangen ist, Gold zu kaufen, summieren sich die Käufe auf 100 Tonnen. Im September hat China weitere 5,9 Tonnen gekauft. Der Grund liegt sicherlich im Handelsstreit mit den USA und dem Bestreben von Peking, sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen.
Suki Copper, Edelmetallanalyst bei der Standard Chartered Bank vermutet laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die offiziellen Käufe der Notenbanken in naher Zukunft weitergehen könnten. Dem stimmt auch sein Kollege Howie Lee von der in Singapur ansässigen Oversea-Chinese Banking Corp zu. „Angesichts des angespannten Verhältnisses mit den USA benötigt China einen Hedge für seine hohen Bestände an Dollar. Und diese Funktion erfüllt Gold“, sagt er ebenfalls laut der Nachrichtenagentur Bloomberg. Insgesamt haben die Zentralbanken weltweit 374,1 Tonnen Gold gekauft. Neben China war Russland der größte Käufer auf dem Goldmarkt unter den Zentralbanken. Das World Gold Council erklärt, dass dies die höchste Nachfrage seit drei Jahren war.
Nun sind Zentralbanken denkbar schlechte Ratgeber, wenn es um den Kauf oder Verkauf von Gold geht. Wobei man fairerweise sagen muss, dass das schlechte Timing vor allem von Seiten der westlichen Notenbanken bestand. Die Geschichte der Notenbanken der Emerging Markets in Sachen Goldkauf ist (offiziell) bei weitem noch nicht so lange. Anleger sollten dies als ein Puzzleteil auf dem Goldmarkt verstehen, es aber nicht übergewichten. Was die Goldkäufe der Notenbanken aber zeigen, ist, dass Gold nach wie vor eine Rolle in unserem Währungssystem spielt. Auch wenn dies von manchen Analysten gerne in Abrede gestellt wird. Gold wird von den Notenbanken Russlands oder auch Chinas dazu genutzt, sich unabhängiger vom Dollar zu machen. Dieser Trend dürfte sich tatsächlich in den kommenden Jahren fortsetzen.