Der russische Energiekonzern Gazprom hat nach einem Brand in einer Verarbeitungsanlage nahe der westsibirischen Stadt Nowy Urengoi den Gasexport reduziert. Der Transport nach Westen über Belarus (Weißrussland) und Polen wurde nach Berichten russischen Medien vom Freitag bereits auf eine Million Kubikmeter pro Tag halbiert. Über die Ostseepipeline Nord Stream 1 und die Ukraine werden bisher hingegen die vorherigen Mengen transportiert.
Der russische Gasmonopolist hatte bereits für das vierte Quartal dieses Jahres geringere Transportmengen über die Gaspipeline Jamal - Europa geplant. Diese Pipeline verläuft von der Jamal-Halbinsel über Belarus bis nach Deutschland.
Bei dem Feuer am Donnerstag 23 Kilometer von Nowy Urengoi entfernt sei niemand verletzt worden, teilten die Behörden mit. Zu den Ursachen werde ermittelt. Nach früheren Angaben des Unternehmens soll die betroffenen Gasverarbeitungsanlage in den kommenden Jahren ersetzt werden. Experten gehen daher davon aus, dass der Konzern die beschädigten Anlagen nicht reparieren wird.
Bei der umstrittenen zweiten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 läuft es derweil weiter rund. Die endgültige Fertigstellung dürfte in nicht mehr weiter Ferne liegen. Auch das Vorhaben, künftig blauen Wasserstoff herzustellen, eröffnet dem Konzern neues Potenzial.
Der Aufwärtstrend der Aktie hat sich in den vergangenen Tagen jedoch abgeflacht. Zuletzt ist das Papier an eine wichtige Hürde herangelaufen: an das Juli-Hoch bei 298,48 Rubel. Im ersten Anlauf gelang der Ausbruch nicht, es könnte aber bald ein weiterer Versuch folgen. Gelingt der Sprung darüber, stehen die Chancen auf eine anhaltende Aufwärtsbewegung gut. Insbesondere langfristig bleibt die Aktie ein Kauf, da sie noch immer extrem günstig bewertet ist. Der Stoppkurs kann vorerst noch bei 4,90 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)