Der Uran-Sektor bleibt heiß. Der Uranpreis hat die Marke von 100 Dollar je Pfund übersprungen, die Bullen sind am Drücker. Im Gegensatz zu Deutschland setzen viele andere Länder weiterhin und noch dazu verstärkt auf die Kernenergie. Dazu gehört auch Japan – trotz der Reaktorkatstrophe von Fukushima vor mehr als zehn Jahren. Jetzt geht Japan sogar noch einen Schritt weiter.
Japan hat Uran in seine Liste der kritischen Mineralien aufgenommen, um seine Abhängigkeit von ausländischen Quellen des nuklearen Elements, insbesondere Russland, zu verringern und inländische Explorations- und Entwicklungsprojekte zu unterstützen. Die Entscheidung des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) kommt fast ein Jahr, nachdem die Regierung von Premierminister Fumio Kishida versprochen hatte, bis zur Hälfte der Kosten von Minenerschließungs- und Verhüttungsprojekten für Lithium, Mangan, Nickel, Kobalt, Graphit und seltene Erden zu subventionieren.
Japan ist nach den Vereinigten Staaten und China der drittgrößte Uranverbraucher der Welt, hat aber keine eigene Produktion und ist vollständig auf Importe aus Ländern wie Australien, Kanada und Kasachstan angewiesen. Nach Angaben des METI werden die japanischen Uranreserven auf 6.600 Tonnen geschätzt, was den internen Bedarf für etwa sechs Jahre decken könnte.
Bis zum Unfall in Fukushima im Jahr 2011 erzeugte Japan etwa 30 Prozent seines Stroms aus seinen Reaktoren, und es wurde erwartet, dass dieser Anteil bis 2017 auf mindestens 40 Prozent steigen würde. Doch nach Fukushima war die Kernenergie zunächst nicht mehr gefragt. Doch das ändert sich nun wieder. Nach Angaben der World's Nuclear Association soll Uran nun bis 2030 mindestens 20 Prozent des nationalen Bedarfs decken. Seit 2015 wurden 11 Reaktoren wieder in Betrieb genommen und weitere 16 warten auf ihre Genehmigung.
Der Preisverfall bei Uran seit der Fukushima-Katastophe hat dazu geführt, dass keine neuen Projekte vorangetrieben wurden. Jetzt, da mehr und mehr Länder zur Kernenergie zurückfinden, droht ein Defizit auf dem Uranmarkt. Und die Genehmigung von Bergbauprojekten im Allgemeinen und von Uranprojekten im Besonderen zieht sich über Jahre, so dass nur wenig neues Angebot auf den Markt kommen dürfte. Die Aktie des weltgrößen Uranproduzenten Cameco bleibt damit der Top-Tipp in diesem Sektor. Spekulativer sind die Papiere von Energy Fuels und Uranium Energy.