Ein Interview von Konzernchef Gisbert Rühl gibt der Aktie von Klöckner & Co am Freitagmorgen Auftrieb. Der Stahlhändler geht von einer Erholung der Branche in Europa aus. "Wir rechnen 2015 mit einem Nachfrageplus in Europa von mehr als zwei Prozent", sagte Rühl der Süddeutschen Zeitung.
Der Abschwung, der die Branche seit 2011 treffe, laufe aus. Auch die Preise hätten in Europa inzwischen den Boden erreicht. Größtes Problem bleibe aber die politische Unsicherheit, insbesondere in Osteuropa. Rühls Prognosen haben in der Stahlindustrie großes Gewicht, da Klöckner als Stahlhändler das Auf und Ab der Branchenkonjunktur besonders frühzeitig zu spüren bekommt.
Dividende bestätigt
Bei Klöckner & Co soll sich das harte Sparprogramm in diesem Jahr auszahlen. Der Konzern will erstmals seit drei Jahren schwarze Zahlen schreiben. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. „Wir wollen für das laufende Geschäftsjahr wieder eine Dividende von mindestens 20 Cent je Aktie ausschütten“, sagte Rühl und bekräftigte damit die Aussagen von Anfang August. Dank Zuwächsen bei den Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Autoindustrie erwartet er, dass die Nachfrage nach Stahl in diesem Jahr um zwei bis drei Prozent zulegt.
Bis 2017 soll das EBITDA auf mindestens fünf Prozent steigen. Einen Zuwachs von rund einem Prozentpunkt will Rühl allein dadurch erzielen, dass er den Stahl zunehmend über das Internet verkauft. Auf diese Weise ließen sich hohe Einsparungen realisieren, da Zwischenlager aufgelöst werden könnten. "Schon ab Ende nächsten Jahres sollen Kunden bei Klöckner überall online bestellen können", so der Konzernchef.
Wichtige Marke
Die Aktie notiert nach wie vor an der wichtigen 10,50-Euro-Marke. Gelingt der Sprung über diese Hürde, wäre kurzfristig Luft bis zum Widerstand bei 11 Euro. Risikobewusste Anleger können das Kaufsignal nutzen um einzusteigen. Ein Stopp knapp unter zehn Euro sichert die Position vor einem Rücksetzer ab.
(Mit Material von dpa-AFX)