Der Industriegase-Konzern Linde hat seine mittelfristigen Ziele für das Jahr 2017 nach unten korrigiert. Die Anleger reagieren wenig begeistert und schicken die Aktie auf Talfahrt – frühe Prognosen sehen den DAX-Titel am Dienstagmorgen mehr als sieben Prozent im Minus.
Linde blickt pessimistischer in die Zukunft. 2017 werde das operative Konzernergebnis statt der bisher angestrebten 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro nur bei 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro liegen, teilte der Konzern am Montagabend mit. Das Ziel für die Kenngröße "Return on Capital Employed" (ROCE) senkte Linde von elf bis zwölf auf neun bis zehn Prozent.
Schwache Industrieproduktion und Preiskürzungen belasten
Der Konzern begründete die größere Zurückhaltung vor allem mit "deutlich veränderten Rahmenbedingungen im Vergleich zum Oktober 2014, als diese Ziele definiert wurden." Zum einen seien weltweit die für das Industriegase-Geschäft relevanten Wachstumsraten der Industrieproduktion weiter deutlich zurückgegangen. Zum anderen würden staatliche Preiskürzungen für Leistungen im US-Gesundheitswesen 2016 und 2017 voraussichtlich stärker als erwartet ausfallen.
Darüber hinaus rechnet Linde mit einem mittelfristig niedrigen Ölpreis. Dieser dürfte bei der Anlagensparte zu weniger Aufträgen führen, weil Kunden sich mit Investitionen zurückhalten. Daher erwartet der Konzern nun einen niedrigeren Ergebnisbeitrag des Geschäfts als zuvor vermutet.
Aktie auf Talfahrt
Für die Aktie des Gase-Spezialisten ging es nach der Prognose-Senkung deutlich bergab. Bereits kurz nach der Bekanntgabe am Montagabend hat der Kurs bei Lang & Schwarz mehr als drei Prozent nachgegeben, am Dienstag dürften sich die Verluste ausweiten. Frühe Prognosen erwarten die Linde-Aktie mehr als sieben Prozent schwächer. Der jüngste Erholungsversuch ist damit zunächst unterbrochen.
(Mit Material von dpa-AFX)