Die aggressive Akquisitionsstrategie der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG macht sich bezahlt. Der auf Gewerbe spezialisierte Immobilienkonzern, der im Dezember 2014 erst seinen Neustart begonnen hatte, kann auf allen Ebenen sehr gute Ergebnisse zum Ende des dritten Quartals vorweisen. In einem Ausblick für 2016 rechnet Vorstand Stavros Efremidis mit einem deutlichen Anstieg des operativen Gewinns.
Von Januar bis September erzielte WCM ein Konzernergebnis von 17,6 Millionen Euro oder 29 Cent pro Aktie. Im kaum vergleichbaren Vorjahreszeitraum betrug der Verlust noch eine Million Euro. Der Immobilienkonzern hat in diesem Jahr 50 Objekte gekauft beziehungsweise sich vertraglich gesichert. Das Portfolio hatte zum Stichtag einen Marktwert von 501,3 Millionen Euro. Auf Pro-Forma-Basis liegt die Nettorendite aller Immobilien bei 6,3 Prozent und die durchschnittliche Restlaufzeit der Mietverträge - per Ende November - bei 9,4 Jahren.
Starke Rendite
Bezogen auf das gesamte vertraglich gesicherte Portfolio betragen die annualisierten Mieteinnahmen laut WCM 31,6 Millionen Euro. Die Funds from Operations (FFO I), das Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit, wird von Efremidis für das Jahr 2016 auf rund 20,2 Millionen Euro oder 0,18 Euro pro Aktie angesetzt.
Auf Basis der aktuellen Kurse - die Aktie notiert am frühen Nachmittag bei 2,20 Euro - beziffert sich die FFO-Rendite damit auf 8,2 Prozent. Im Vergleich zu einer Hamborner REIT oder einer Alstria Office ist das ein Top-Wert - die beiden Vergleichsunternehmen kommen auf Renditen von knapp unter fünf Prozent.
Unverständliche Reaktion
Trotz der starken Ergebnisse und des optimistischen Ausblicks verliert die WCM-Aktie am Donnerstag deutlich an Wert. Gegenüber dem Tageshoch verliert das Papier zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent. Die Reaktion der Börse ist nicht nachvollziehbar, weil die Zahlen eine massive Unterbewertung zur Peergroup offenbaren. Auf dem aktuellen Niveau bietet sich daher ein (Zu-)Kauf an.
Hinweis auf Interessenkonflik gemäß §34b WpHG: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier investiert.