Die Deutsche Telekom hat auch im abgelaufenen Quartal weiter vom Wachstum bei der US-Mobilfunktochter profitiert. Die stark wachsende T-Mobile US und der schwache Euro konnten nach Schätzung von Analysten Schwächen in Europa und im Heimatmarkt Deutschland ausbügeln. Am morgigen Donnerstag (5. November) legt der DAX-Konzern den Zwischenbericht zum dritten Quartal vor.
Insgesamt dürften Umsatz und Gewinn bei der Deutschen Telekom kräftig zugelegt haben. Die US-Tochter hat bereits ihre Zahlen vorgelegt. Die Trends blieben die gleichen: Die Kunden rennen den Bonnern dort weiter die Türen ein, US-Chef John Legere erhöhte zum dritten Mal in diesem Jahr die Prognose für die neuen Vertragskunden.
Wie üblich wird sich Telekom-Chef Tim Höttges zu dem Geldbedarf für künftige Lizenzauktionen an diesem Donnerstag kaum äußern, genauso wie zu Spekulationen um einen möglichen milliardenschweren Verkauf des niederländischen Mobilfunkgeschäfts. Deutlich abgekühlt haben sich indessen die Gerüchte um einen Verkauf des Geschäfts in den USA. Beachtung finden dürften aber wohl Kommentare von Höttges zum Thema Netzneutralität.
Der Vorstandschef wird sich lieber auf die Finanzzahlen verlegen, die laut Analysten weiter kräftig zulegen dürften. Den Umsatz veranschlagen die vom Unternehmen selbst befragten Experten auf 17,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspräche. Allerdings schmälern nach Ansicht von Berenberg-Analyst Paul Marsch Umsatzeinbußen im deutschen Festnetz und in der Europasparte das Wachstum. Im deutschen Mobilfunk dürften sich die Erlöse etwas stärker gebessert haben als im zweiten Quartal, schätzt Deutsche-Bank-Experte Robert Grindle.
Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnen die Analysten im Schnitt mit einem Plus von zwölf Prozent auf 5,11 Milliarden Euro. Unter dem Strich dürfte demnach ein kräftiges Gewinnplus von fast vier Fünfteln auf 904 Millionen Euro stehen. Im Vorjahr hatten Sondereinflüsse für Personalmaßnahmen mit rund 300 Millionen Euro belastet. Insgesamt dürften die Zahlen die Jahresprognose der Telekom stützen, meint Grindle.
Bei den Schätzungen ist allerdings Vorsicht geboten, weil die Analysten vor der Bekanntgabe der US-Zahlen vergangene Woche befragt wurden. Der Börsengang von Scout24, in deren Rahmen die Telekom weitere Anteile verkauft hatte, wirkt sich im dritten Quartal nicht aus, genauso wenig wie der Verkauf des Nachrichtenportals T-Online und des Online-Vermarkters Interactive Media.
DER AKTIONÄR sieht weiter Potenzial für die T-Aktie. Die nächste charttechnische Hürde wartet nun bei 17,40 Euro, wo die obere Begrenzung des aktuellen Seitwärtstrends verläuft.
(Mit Material von dpa-AFX)