Beim Spezialchemiekonzern Lanxess sehen Experten Spielraum für eine erneute Prognoseerhöhung. Die eingeleitete Neuausrichtung dürfte sich positiv bemerkbar machen, wenn der MDAX-Konzern an diesem Donnerstag (5.11.) seinen Quartalsbericht vorlegt. DER AKTIONÄR spekuliert im Derivate-Musterdepot auf steigende Kurse bei den Kölnern.
Analysten erwarten für das dritte Quartal bei Lanxess im Schnitt zwar nur ein minimales Umsatzplus von 0,5 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sonderposten dürfte sich aber um rund zehn Prozent auf gut 230 Millionen Euro verbessert haben. Eine Entwicklung in dieser Größenordnung hatte der Konzern zuletzt bereits signalisiert. Unter dem Strich prognostizieren die Experten einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 43 Millionen Euro, nach 55 Millionen ein Jahr zuvor. Kosten für neue Produktionsanlagen in Asien sowie den Konzernumbau dürften belasten.
Der ins Schlingern geratene MDAX-Konzern kommt dem Vernehmen nach bei der Neuausrichtung gut voran. Bankhaus Lampe-Analyst Heiko Feber hält das zuletzt angekündigte Kautschuk-Gemeinschaftsunternehmen mit dem weltgrößten Öl- und Energiekonzern Saudi Aramco für strategisch sinnvoll. Auch operativ läuft es dank einer stärkeren Nachfrage in den USA und in Europa sowie dem Rückenwind durch die Euroschwäche trotz nach wie vor bestehender Kautschuk-Überkapazitäten besser.
Die britische Investmentbank HSBC rechnet wie auch das Bankhaus Lampe oder die DZ Bank mit einer Erhöhung der Prognose für das laufende Jahr. Beim für 2015 angepeilten Ebitda vor Sonderposten dürfte die angepeilte Spanne mindestens auf das obere Ende eingeengt oder erhöht werden, erwartet DZ-Bank-Analyst Peter Spengler. Konzernchef Matthias Zachert hatte die Latte nach den Zahlen für das zweite Quartal Anfang August bereits zum zweiten Mal im laufenden Jahr höher gelegt. Für das EBITDA vor Sonderposten stellte er für 2015 zuletzt 840 bis 880 Millionen Euro in Aussicht, nach 808 Millionen ein Jahr zuvor.
Bankhaus Lampe-Experte Feber erhofft sich vom Kapitalmarkttag auch mehr Details zum Umbauprogramm sowie zu Investitionsprojekten außerhalb des Kautschukgeschäfts. Aus Sicht der DZ-Bank steht dabei die Frage über allem, in welche Richtung sich der Konzern entwickeln wird. Die Ende September angekündigte Partnerschaft für das Kautschukgeschäft mit dem saudischen Ölkonzern Saudi Aramco hatte Zachert selbst als einen "Befreiungsschlag" bezeichnet. "Mit dem sich bietenden finanziellen Spielraum können wir deutlich früher als erwartet wieder den Wachstumskurs einschlagen", kündigte er an.
Eine schwache Nachfrage und Überkapazitäten insbesondere im Kautschukgeschäft hatten den Konzern in die Bredouille gebracht. Mit einem Sparprogramm und Stellenstreichungen steuerte Lanxess gegen. In Asien steckt der Konzern gleichzeitig viel Geld in zwei neue Kautschuk-Großanlagen. Diese dürften angesichts einer schwächelnden Nachfrage aber nicht ausgelastet sein. Die Kölner sind der weltgrößte Hersteller von synthetischem Kautschuk. Die Abhängigkeit vom Auto- und Reifengeschäft ist damit hoch.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild zuletzt ebenfalls deutlich aufgehellt. Mit dem Sprung über die Widerstände bei 48 und 50 Euro wurde der Weg für eine dynamische Aufwärtsbewegung Richtung 56 Euro geebnet. DER AKTIONÄR setzt im Dervate-Musterdepot daher mit einem Turbo-Optionsschein auf eine freundliche Kursentwicklung bei Lanxess.
(Mit Material von dpa-AFX)