Seit knapp zwei Jahren pendelt die Nokia-Aktie in einem breiten Seitwärtskorridor. Am Donnerstag können sich Anleger nun aber über einen Kurssprung von knapp zehn Prozent freuen. Die Ursache: Dank eines guten Abschneidens im dritten Quartal blickt der finnische Netzwerkausrüster optimistischer in das letzte Jahresviertel.
Für die wichtigste Sparte mit Netzwerken hat Nokia die Aussichten für die Profitabilität erhöht. Die bereinigte operative Gewinnmarge soll im Gesamtjahr nun am oberen Ende der Spanne von acht bis elf Prozent landen. Zuvor war der ehemalige Handy-Weltmarktführer von der Mitte der Bandbreite ausgegangen.
Im Gesamtkonzern ging der Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr zwar um zwei Prozent auf 3,04 Milliarden Euro zurück. In der Netzwerksparte verzeichnete das Unternehmen allerdings einen Anstieg besonders lukrativer Geschäfte rund um Dienstleistungen und die Netzwerkausrüstung für das mobile Internet. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis von Nokia legte deshalb um vier Prozent auf 475 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieben mit 152 Millionen Euro hingegen 80 Prozent weniger hängen. Vor einem Jahr hatte Nokia per Saldo von einer hohen Steuergutschrift profitiert.
Attraktive Gewinnverwendung
Ebenfalls positiv aufgenommen wurden Aussagen zur Gewinnbeteiligung. Insgesamt will Nokia rund vier Milliarden Euro an die Aktionäre zurückzahlen. Für 2015 und 2016 soll eine reguläre Dividende von mindestens 0,15 Euro je Aktie gezahlt werden. Für 2016 ist zudem eine Sonderausschüttung in Höhe von 0,10 Euro je Anteilsschein geplant. Hinzu soll ein Aktienrückkauf in Höhe von 1,5 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren kommen.
Alcatel-Lucent-Kauf bald abgeschlossen
Der Kauf des französisch-amerikanischen Konkurrenten Alcatel-Lucent schreitet derweil voran. Zuletzt hat Nokia nach eigenen Angaben die Zustimmung zum Deal aus China erhalten. Im Dezember soll nun eine außerordentliche Hauptversammlung stattfinden, im ersten Quartal des kommenden Jahres soll die Fusion dann vollzogen werden. Nokia würde dadurch in der Netzwerkausrüstung am schwedischen Rivalen Ericsson vorbeiziehen und sich weltweit an die Spitze setzen.
Verbesserte Situation
In den vergangenen Wochen hat sich das Chartbild bei Nokia deutlich aufgehellt. Die Entwicklung im Netzwerkgeschäft macht auch für die Zukunft Mut. Nach dem deutlichen Kurssprung am Donnerstag sollten Anleger mit einem Neueinstieg aber vorerst eine Beruhigung abwarten. Investierte Anleger ziehen den Stoppkurs auf 5,50 Euro nach.
(Mit Material von dpa-AFX)