Die Kosten für den Personalumbau haben die Gewinnentwicklung bei Europas größtem Softwarehersteller SAP weiter gebremst. Der Nettogewinn stieg im dritten Quartal im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 895 Millionen Euro, wie das DAX-Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das ist ein deutlich geringerer Anstieg als bei Umsatz und bereinigtem Betriebsergebnis. Diese Zahlen hatte SAP bereits vor einer Woche vorgelegt. Der Umsatz war auch dank Euroschwäche und Zukäufen um 17 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro geklettert, das um Sonderkosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 19 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro.
Hohe Kunden-Akzeptanz
Im dritten Quartal fielen bei SAP Restrukturierungskosten von 145 Millionen Euro an. SAP richtet sich derzeit stärker auf das Geschäft mit Mietsoftware aus dem Internet (Cloudsoftware) aus, weswegen Mitarbeiter den Job wechseln sollen oder die Firma verlassen können. Das Abfindungsprogramm kostet den Konzern mehr als ursprünglich gedacht. Finanzchef Luka Mucic rechnet nun im Gesamtjahr mit Umbaukosten zwischen 585 bis 615 Millionen Euro, nach dem zweiten Quartal war die Schätzung noch 470 bis 530 Millionen Euro gelegen.
Bei der neuen Version der Kernsoftware für Unternehmensprozesse sieht sich SAP in der Spur. Ende des dritten Quartals hatten die Walldorfer mehr als 1.300 Kunden für das Programmpaket S4 und damit rund 400 mehr als drei Monate zuvor. Für Branchenexperten und Finanzanalysten ist wichtig zu sehen, wie schnell die Kundschaft des Konzerns auf die neue Software umsteigt.
Starkes Chartbild
Mit dem Ausbruch über die 60-Euro-Marke hat die Aktie erst vor Kurzem einen wichtigen horizontalen Widerstand überwunden und den Abwärtstrend durchbrochen. Seitdem geht es bei der Aktie steil aufwärts. Zudem gelang der Sprung über den Widerstand bei 64,48 Euro. Derzeit kostet ein Anteilschein 66,15 Euro. Zur Absicherung der erzielten Gewinne empfiehlt sich ein Stopp bei 52,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)