Mitte August hat die Mic AG mit der Umplatzierung de Aktienpakets von Carsten Maschmeyer neue strategische Investoren gewonnen. Für die Aktie der Münchner Beteiligungsgesellschaft war dies ein regelrechter Befreiungsschlag. Trotz des jüngsten Aufwärtstrends sehen die Analysten von SRH Alsterresearch ein Kurspotenzial von rund 100 Prozent.
DER AKTIONÄR sprach mit Mic-Gründer und CEO Claus-Georg Müller über die Neubewertung der mic-Aktie, den Gewinnsprung im ersten Halbjahr und die weitere M&A-Strategie.
DER AKTIONÄR: Herr Müller, seit der erfolgreichen Umplatzierung im August scheint der Knoten bei der mic-Aktie geplatzt. War dies das sprichwörtliche „Klingeln zum Einstieg“?
Claus-Georg Müller: Eindeutig. Der Druck in der Aktie ist seit der Umplatzierung raus und wir gewinnen mehr und mehr an Boden. Unsere strategischen Investoren sind an einem langfristigen Engagement interessiert und wir sind sehr zuversichtlich, dass sich der Aktienkurs in die richtige Richtung entwickeln wird.
Die Analysten von SRH AlsterResearch sehen den fairen Wert der Aktie bei 4,00 Euro. Könnte der Aufwärtstrend der letzten Wochen erst der Startschuss für eine nachhaltige Neubewertung der Mic AG gewesen sein?
Davon gehen wir aus. Betrachtet man unser Portfolio und die Themen-AGs, so entwickeln wir uns stetig fort und schaffen Werte, welche sich bis dato nur in unbefriedigender Art und Weise auf den Aktienkurs der Mic AG ausgewirkt haben. Der faire Wert des mic-Portfolios mit seinen Themen-AGs und Direktbeteiligungen liegt nach Einschätzung der Analysten bei rund 42 Millionen Euro. Die Mic AG weist hingegen aktuell eine Marktkapitalisierung von gerade einmal der Hälfte auf und ist damit ganz klar unterbewertet.
Mitverantwortlich für die wiedergewonnene relative Stärke der Aktie waren sicherlich die Halbjahreszahlen, die mit einem deutlichen Gewinnanstieg die Erwartungen des Marktes übertroffen haben. Wie zufrieden waren Sie persönlich mit dem Verlauf der ersten Jahreshälfte?
Mit dem Halbjahresergebnis sind wir sehr zufrieden. Wir konnten das Periodenergebnis auf über zwei Millionen Euro steigern und gleichzeitig die Eigenkapitalquote auf 91 Prozent erhöhen. Die Etablierung unserer Themen-AG Lifespot Capital hat dabei natürlich einen großen Beitrag geleistet. Mit der Erweiterung um die Lifespot Capital AG und ihrem Fokus auf den wachstumsstarken E-Health-Markt schreiten wir in unserem Vorhaben, uns als führende Internet-of-Things(IOT)-Plattform zu etablieren, stetig voran.
Das Eigenkapital der Mic AG hat erstmals in der Unternehmensgeschichte die Marke von 50 Millionen Euro überschritten. Welche Bedeutung messen Sie dem bei?
Wir glauben damit jetzt auch den eher konservativen Anlegern zeigen zu können, dass wir inzwischen eine kritische Masse erreicht haben und damit auf einem stabilen Fundament stehen. Wie man zuletzt bei VW gesehen hat, bestehen bei Aktien immer Risiken, dem aber eben auch ein enormes Potenzial gegenübersteht – gerade bei den kleineren Werten!
Die Mic AG hat inzwischen fünf Themen-AGs etabliert. Könnten Sie unseren Lesern bitte noch einmal kurz die Strategie erläutern, die hinter diesen fokussierten Tochtergesellschaften steckt?
Mit dem Themen-AG-Modell haben wir unser Portfolio komplett neu strukturiert und können so wesentlich fokussierter in den einzelnen Teilbereichen des IOT agieren. Die Themen-AGs sind eigens operierende Einheiten, welche zur Realisierung ihres Geschäftszwecks auch mit einer entsprechenden Führungsebene ausgestattet sind und komplett autark zur Mutter Mic AG operieren. Das Ziel ist das Managen großer Projekte, wozu sich die Themen-AGs aus dem Technologieportfolio ihrer Beteiligungen bedienen. Dabei setzen die einzelnen Themen-AGs neben organischem auch auf anorganisches Wachstum durch den Zukauf umsatzstarker Unternehmen. In einem nächsten Schritt streben wir mit den Themen-AGs die Börsennotiz an, um ihnen den Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen und selbständig agieren zu können.
In den kommenden Monaten wollen Sie die Wachstums- und M&A-Strategie der mic-Gruppe, insbesondere auf Ebene der Themen-AGs, weiter forcieren. Welche Rolle spielt dabei die bereits börsennotierte Themen-AG micData AG?
Die micData AG fungiert in einer Art Vorreiterrolle für alle anderen Themen-AGs. Mit der Übernahme der umsatzstarken Diso AG, dem Börsenlisting im Freiverkehr München und ihrer ausgereiften Buy-and Build-Strategie zeigt sie den Weg, den wir künftig mit allen Themen-AGs gehen wollen. Derzeit steht die micData mit attraktiven Übernahmetargets in Verhandlung, um ihren Wachstumskurs konsequent fortzusetzen und weiteren Value zu schaffen, welcher sich natürlich auch auf die gesamte mic-Gruppe auswirken soll.
Die jüngste Themen-AG ist die ebenfalls börsennotierte Lifespot Capital AG, in die Sie die beiden E-Health-Beteiligungen BodyTel GmbH und Lifespot AG (zukünftig LifespotSkin AG) eingebracht haben. Was reizt Sie am Thema E-Health besonders?
Das Thema Gesundheit, insbesondere die Optimierung der Patientenversorgung, ist ein emotionales Thema und geht uns alle etwas an. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene ist ein klar gestecktes Ziel der einzelnen Länder. Wir sehen hier großes Entwicklungspotenzial und sind vor allem mit der Beteiligung BodyTel bereits seit längerem in diesem Markt unterwegs. Während man im Ausland oft schon einen Schritt weiter in der Entwicklung ist, hat der diesjährige E-Health-Gesetzesentwurf auch in Deutschland den Stein ins Rollen gebracht.
Haben Sie schon weitere Übernahmetargets für die Lifespot Capital AG identifiziert?
Ja, das haben wir, denn wir möchten uns hier breiter aufstellen und sprechen bereits sehr konkret mit potenziellen Übernahmekandidaten.
Welchen weiteren Newsflow dürfen Ihre Aktionäre in den kommenden Monaten erwarten?
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unseren Investoren und Aktionären im laufenden Jahr noch weitere attraktive News bieten zu können. Neben der ein oder anderen Übernahme innerhalb der Themen-AGs ist für uns auch der Erfolg der 4industries-Beteiligung SHS Technologies GmbH beim Volkswagen-Konzern ein wichtiges Signal nach außen, an das wir weiter anknüpfen wollen. Dieses Beispiel zeigt, dass wir auch mit den Geschäftsmodellen innerhalb der Portfoliounternehmen erfolgreich sind. Auch wenn man bei solch jungen Unternehmen wesentlich mehr Geduld aufbringen muss, bis sich messbare Erfolge einstellen, haben wir hochinnovative Technologien im Portfolio, deren Durchbruch sicher auch kommen wird.
Im Oktober 2016 feiert die Mic AG ihr 10-jähriges Börsenjubiläum. Gibt es besondere Ziele, die Sie sich bis dahin gesetzt haben?
Das Ziel ist ganz klar, unseren Investoren und Aktionären zu zeigen, dass wir mit unserem Geschäftsmodell erfolgreich sind, sich der Aktienkurs weiter in die richtige Richtung entwickelt und sich vor allem der tatsächliche bzw. faire Wert der gesamten mic-Gruppe im Kurs widerspiegelt.
Herr Müller, vielen Dank für das Interview.