Medienberichte über eine mögliche Milliarden-Übernahme haben die Infineon-Aktie zuletzt noch einmal beflügelt. Die Papiere des Chipherstellers haben damit in wenigen Wochen rund 25 Prozent an Wert gewonnen. Auf dem aktuellen Niveau sehen die meisten Experten aber noch weiteres Potenzial für den DAX-Titel.
Laut Bloomberg zählt Infineon zu den Interessenten für einen Kauf des US-Halbleiterexperten Fairchild. Bei einem Börsenwert von 1,7 Milliarden Dollar wäre eine Übernahme der nächste Aufreger auf dem M&A-Markt. Ob es zu dem Deal kommt, bleibt aber ungewiss. Er sehe nur wenig Gründe, warum Infineon bei Fairchild zuschlagen sollte, erklärte Analyst Jerome Ramel von der Exane BNP. Bei dem Unternehmen sei lediglich die Sparte für Chips zur Stromversorgung interessant. Die Münchener seien zudem noch mit der Integration von International Rectifier beschäftigt. Aus diesem Grund hält Ramel jegliche Spekulationen über Infineon auf dem M&A-Markt für verfrüht. Seine Einstufung für den DAX-Titel lautet dennoch unverändert „Outperform“ mit einem Kursziel von 12,60 Euro.
Bullen gegen Bären
In die gleiche Kerbe schlägt Analyst Bernd Laux von Kepler Cheuvreux. Bei der anziehenden Fusions- und Übernahmeaktivität in der Chipindustrie spielen europäische Halbleiter-Unternehmen seiner Meinung nach wohl eher nicht die zentrale Rolle. Ein Gebot für Fairchild könnte höchstens STMicroelectronics erwägen. Für die weitere Entwicklung von Infineon bleibt der Experte skeptisch. Er hat die Einstufung auf „Hold“ mit einem Kursziel von 10 Euro belassen.
Bullish bleibt derweil Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank. Er verweist vor allem auf den VW-Skandal. Dieser werde für vermehrte Nachfrage aus der Autobranche nach zusätzlichen Halbleiterlösungen sorgen. Hollfelder sieht den fairen Wert für Infineon bei 13 Euro und empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf.
Starkes Bild
Die Infineon-Aktie hat den Widerstand bei 11 Euro überwunden. Das Chartbild hat sich dadurch weiter verbessert. Auch ohne die Fairchild-Gerüchte stimmen die Aussichten. Vor allem in der Automobilindustrie dürfte die Nachfrage nach Produkten des Konzerns weiter anziehen. Die jüngste Kaufempfehlung des AKTIONÄR zahlt sich zunehmend aus. Anleger lassen die Gewinne laufen. Das Chartbild lässt auch noch immer einen Neueinstieg zu.
(Mit Material von dpa-AFX)