Der Börsengang des Musik-Streamingdienstes Deezer könnte dem Unternehmen über 400 Millionen Euro einbringen. Deezer hatte im Juni 6,3 Millionen Kunden und kann zusätzliche Mittel für den Ausbau des Geschäfts nutzen.
Der aktuelle Streaming-Marktführer Spotify aus Schweden kommt auf über 75 Millionen Nutzer, von denen rund 20 Millionen zahlende Abo-Kunden sind. Über einen Börsengang von Spotify wird schon lange spekuliert, bisher wurden aber noch keine konkreten Schritte in diese Richtung bekannt. Spotify wurde zuletzt mit 8,53 Milliarden Dollar ( 7,45 Milliarden Euro) bewertet. 2014 stieg der Umsatz bei Spotify zum ersten Mal über eine Milliarde Euro - damit liegt das KUV bei sieben.
Deezer bietet zunächst gut 8,2 Millionen Aktien an. Die französische Firma setzte die Preisspanne bei der Aktienplatzierung bei 36,40 bis 49,24 Euro an. Das Papier soll am 30. Oktober an der Börse in Paris in den Handel kommen, wie Deezer am Donnerstag mitteilte. Weitere über 1,2 Millionen Anteilsscheine könnten dazukommen. Deezers Börsenwert könnte dann im Bereich von 900 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro liegen, ließ Topmanager Simon Baldeyrou verlauten.
Beim Streaming wird Musik direkt aus dem Netz abgespielt und nicht heruntergeladen. Der Deezer-Umsatz wuchs im vergangenen Jahr um 43 Prozent auf 143 Millionen Euro. Damit liegt das KUV bei sechs. Fast die Hälfte des Geschäfts - 47 Prozent - machte Deezer im ersten Halbjahr in Frankreich. Weitere 34 Prozent der Erlöse wurden in anderen europäischen Ländern erwirtschaftet. CEO Hans-Holger Albrecht zeigte sich von der Einführung von Apple Music unbeeindruckt: "Das hat keinen Einfluss auf unser Geschäft. Wir werden den Musik-Streaming-Markt weiter entwickeln."
(Mit Material von dpa-AFX)