Die Commerzbank kommt Medieninformationen zufolge glimpflich aus der Steuer-Affäre um fragwürdige Geldgeschäfte im Ausland heraus. Der Aktie hilft das auf die Sprünge.
Die Commerzbank soll in der Steuer-Affäre ein Bußgeld von 17 Millionen Euro zahlen, berichtet der Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung (Donnerstagausgabe). Im Gegenzug wolle die Staatsanwaltschaft Köln ihre Ermittlungen einstellen. Die Commerzbank soll wie andere deutsche Kreditinstitute über eine Tochtergesellschaft in Luxemburg Kunden geholfen haben, Scheinfirmen in Überseegebieten wie Panama zu eröffnen und so Vermögen vor den Steuerbehörden zu verstecken.
Die Commerzbank wollte sich zum Stand des Verfahrens nicht äußern. Bei Razzien waren Ende Februar unter anderem in der Frankfurter Commerzbank-Zentrale Unterlagen beschlagnahmt worden. Grundlage der Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft Köln federführend in der Hand hat, ist eine von den Steuerbehörden in Nordrhein-Westfalen gekaufte CD. Im Frühjahr kündigte die Commerzbank etwa 400 Kunden, die zuvor auf mehrere Aufforderungen zur Klärung ihrer "steuerlichen Situation" nicht reagiert hatten.
In einem ähnlichen Fall einigte sich die Unicredit-Tochter HypoVereinsbank Insidern zufolge auf rund 20 Millionen Euro Bußgeld mit der Kölner Staatsanwaltschaft. Die HSH Nordbank soll früheren Medienberichten zufolge 22 Millionen Euro zahlen müssen.
Chance für Trader
Die Aktionäre greifen nach dem Bericht bei der Commerzbank-Aktie zu. Im frühen Handel gewinnt der Titel 0,9 Prozent auf 9,71 Euro. Die charttechnische Situation hat sich entspannt, ist aber nicht besonders gut: Der kurzfristige Aufwärtstrend ist gebrochen, sowohl 200- als auch 90-Tage-Linie sind noch weit entfernt. DER AKTIONÄR ist aber überzeugt: Sobald sich der Gesamtmarkt spürbar erholt, wird die Commerzbank-Aktie ihr Potenzial ausspielen.
(Mit Material von dpa-AFX)