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E.on und RWE: Verfrühte Entwarnung?

E.on und RWE: Verfrühte Entwarnung?
Foto: Börsenmedien AG
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Nikolas Kessler 12.10.2015 Nikolas Kessler

Die Aktien von E.on und RWE haben am Montag zu einer Erholungs-Rallye angesetzt. Grund dafür ist der bestandene Stresstest, den die Bundesregierung den Versorgern auferlegt hatte. Warnende Stimmen können die Euphorie an der Börse kaum bremsen.

Für Michael Müller, den Co-Vorsitzender der Endlagerkommission des Bundestages, ist der bestandene Stresstest der deutschen Atomkonzerne längst kein Grund zum Aufatmen. Die nötigen Summen besonders für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls könnten deutlich über den bisherigen Ansätzen liegen, sagte der SPD-Politiker der Frankfurter Rundschau.

So zeichne sich ab, dass die Zwischenlagerung der Castoren in Gorleben und an anderen AKW-Standorten deutlich länger als 40 Jahre erfolgen müsse und deswegen Umbauten oder neue Lager nötig seien. Die Zwischenlager haben nur eine Genehmigung für 40 Jahre.

Die Opposition warnt

Auch die Opposition hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) davor gewarnt, nach dem bestandenen Stresstest der Atomkonzerne die Hände in den Schoß zu legen. Grüne und Linke forderten die Bunderegierung auf, einen öffentlich-rechtlichen Atomfonds einzurichten in den die Konzerne dauerhaft einzahlen müssen. Nur so lasse sich verhindern, dass die Kosten für den Atomausstieg am Ende doch noch auf die Steuerzahler abgewälzt werden.

Nach Einschätzung der atompolitischen Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, seien die Unternehmen keineswegs aus dem Schneider. "Der Stresstest zeigt vielmehr, dass das bisherige System der Rückstellungen mit großen Unsicherheiten behaftet und schlicht nicht tragfähig ist."

Gabriel: „Kein Handlungsbedarf“

Am Wochenende hatte das Bundeswirtschaftsministerium die Ergebnisse der im Sommer initiierten Überprüfung der Atomkonzerne E.on, RWE, EnBW und Vattenfall veröffentlicht. Die Wirtschaftsprüfer von Warth & Klein Grant Thornton kommen darin zu dem Ergebnis, dass die Rückstellungen der Versorger für den Atomausstieg ausreichend sind.

In den kommenden Tagen soll wie geplant eine Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs eingesetzt und das Gesetz zur Nachhaftung für Rückbau- und Entsorgungskosten im Kernenergiebereich beschlossen werden. Darüber hinaus ergebe sich aus dem Gutachten aber kein neuer Handlungsbedarf, so Bundeswirtschaftsminister Gabriel.

Nur für Trader

Die Aktien von E.on und RWE haben am Montagvormittag mit einer regelrechten Rallye auf den bestandenen Stresstest reagiert. Tatsächlich entfällt damit zunächst ein beträchtlicher Unsicherheitsfaktor. Mittel- und langfristig bleiben die Zukunftsaussichten der Versorger allerdings trüb. Aus diesem Grund eignen sich die Papiere aktuell nur für Zocker.

(Mit Material von dpa-AFX)

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