Volkswagen steht vor einer schwierigen und langen Aufarbeitung des Abgas-Skandals. Der neue Konzernchef Matthias Müller versprach eine "schonungslose und konsequente Aufklärung". Dabei werde es nur Stück für Stück voran gehen, und es werde Rückschläge geben, sagte Müller laut Mitteilung von Volkswagen am Montagabend vor Führungskräften des Konzerns. VW stehe vor der "größten Bewährungsprobe" der Unternehmensgeschichte.
Der Autokonzern hatte mit einer Software Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen in den USA manipuliert. Das gesamte Ausmaß des Skandals ist weiter unklar. Weltweit sind 11 Millionen Autos betroffen, davon 2,8 Millionen in Deutschland.
Müller sagte, die Software sei nur in einem Teil der 11 Millionen Fahrzeuge aktiviert. "Wir rechnen deshalb damit, dass die Zahl der tatsächlich betroffenen Fahrzeuge letztlich geringer sein wird." VW werde in den nächsten Tagen die betroffenen Kunden informieren, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs in Kürze nachgebessert werden müsse.Markenchef Diess in Brüssel
Müller ist Nachfolger von Martin Winterkorn, der im Zuge des Skandals seinen Posten räumen musste. Nach mehreren Strafanzeigen leitete die Braunschweiger Staatsanwaltschaft am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen Winterkorn ein. Der Fokus liege auf dem Vorwurf des Betrugs durch den Verkauf von Autos mit manipulierten Abgaswerten.
VW-Markenchef Herbert Diess wird am Dienstag in Brüssel erwartet. Dort will er Gespräche mit EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska über den Abgas-Skandal führen. Uhrzeit und weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Die EU-Kommission hatte die vollständige Aufklärung des Skandals von den nationalen Behörden verlangt.
Nächstes Krisentreffen
Am Mittwoch dann steht nach dpa-Informationen erneut ein Krisentreffen des Aufsichtsrats-Präsidiums an. Zu diesem innersten VW-Machtzirkel zählen Aufsichtsratschef Berthold Huber, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Betriebsratschef Bernd Osterloh und Aufsichtsrat Wolfgang Porsche.
Dem Präsidium soll bei dem Treffen nach internen Ermittlungen ein erster Zwischenbericht vorgelegt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen erfuhr. Demnach fiel die Entscheidung zum Einbau der Manipulations-Software in Diesel-Fahrzeugen bereits in den Jahren 2005 und 2006, und zwar in der Motorenentwicklung in der VW-Zentrale in Wolfsburg.
DZ Bank sagt halten
In der Zwischenzeit hat die DZ Bank die Einstufung für Volkswagen nach der Bestellung des neuen Managements auf "Halten" mit einem fairen Wert von 110 Euro belassen. Analyst Michael Punzet rechnet mit Mehrbelastungen von 1 bis 3 Milliarden Euro für die Problemlösung in Märkten außerhalb der USA.
VW-Aktie: Boden gefunden?
Experten sehen große Gefahren für VW. „Das ist äußerst ernst zu nehmen, das ist kein Lausbubenstreich“, sagt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut. Blickt man in die Vergangenheit, wurden auch andere große Player der Autobranche von Skandalen heimgesucht. GM zum Beispiel hatte defekte Zündschlösser verbaut, das hatte sogar mehrere Todesfälle zur Folge. GM kam allerdings mit einer Strafe von 900 Millionen Dollar davon. Toyota kämpfte mit defekten Airbags des Zulieferers Takata. 6,5 Millionen Autos wurden zurückgeholt.
Die Erholungsbewegung am Montagnachmittag ist bereits wieder verpufft. Am Dienstag kommt das VW-Papier erneut unter Druck. Gut möglich, dass das Tief vom Mittwoch bei rund 95 Euro noch einmal getestet wird. Anleger mit sehr guten Nerven versuchen sich für die nächsten Monate zu positionieren.
Das Tief werden Anleger ohnehin nicht erwischen. Es ist sinnvoll, hier mit verschiedenen Kauflimits einen guten Durchschnittskurs zu erreichen und die Aktie dann zwölf bis 18 Monate liegen zu lassen. Mehr zum Thema Volkswagen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX).
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