Die Analysten sind bullish wie lange nicht mehr für die Aktie der Deutschen Bank, die Anleger kümmert’s nicht. Am Montag fährt die Aktie des deutschen Marktführers Achterbahn.
Die Aktie der Deutschen Bank hält sich in einem schwachen Marktumfeld wacker und gewinnt am Vormittag 0,7 Prozent auf 25,36 Euro. Allerdings präsentiert sich der Titel äußerst volatil. Laut den Analysten hat die Aktie jede Menge Potenzial. Derzeit stufen 13 Experten die Deutsche Bank mit „Kaufen“ ein. 20 Experten sagen „Halten“, lediglich acht raten zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel sehen die Analysten bei 30,74 Euro.
Weniger Russland
Der Optimismus der Analysten basiert zum Teil auch auf der Strategie des neuen Konzernchefs John Cryan. Nach und nach kommen neue Details ans Licht. So zieht sich die Deutsche Bank im Rahmen des Konzernumbaus teilweise aus Russland zurück. Die örtliche Präsenz des Wertpapier-Geschäfts der Unternehmensfinanzierung (Corporate Banking & Securities) werde bis Ende dieses Jahres aufgegeben, so der Konzern. Danach sollen die Kunden dieses Geschäftsbereichs von anderen Standorten aus betreut werden.
Die Bank werde danach noch mehr als 1.000 Mitarbeiter in Russland haben. Derzeit seien es zirka 1.300. Der jetzt bekannt gegebene Stellenabbau fällt geringer aus als einige Experten erwartet hatten. Zuletzt wurde spekuliert, dass sich das Institut fast komplett aus dem Land zurückziehen könnte.
Russlands Wirtschaft leidet unter den Folgen der westlichen Sanktionen gegen das Land infolge der Ukraine-Krise. Das belastet auch das Geschäft der Banken. Zudem soll es unsaubere Geschäfte bei der Deutschen Bank in Russland gegeben haben. Behörden gehen dem Verdacht auf Geldwäsche und möglicherweise Sanktionsverstößen nach. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg geht es dabei um Transaktionen in Moskau und London über möglicherweise rund sechs Milliarden Dollar.
Derzeit kein Kauf
Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie der Deutschen Bank ohne Frage attraktiv. Das Problem ist derzeit die Charttechnik. Der seit Anfang August gültige Abwärtstrend ist intakt, das Tief bei 23,80 Euro nicht sehr weit entfernt. Diese Marke könnte schon beim nächsten heftigen Abwärtsrutsch anvisiert werden. Also: Abwarten!
(Mit Material von dpa-AFX)