Im Insolvenzverfahren bei Wirecard läuft die Verwertung der Unternehmensteile inzwischen auf Hochtouren. Bereits am Dienstag hatte Insolvenzverwalter Michael Jaffé reges Interesse an Konzerntöchtern in Rumänien und einigen asiatischen Ländern gemeldet. Auch für das Österreich-Geschäft gibt es potenzielle Käufer.
Konkret geht es aktuell um die Beteiligungen der Wirecard Sales International Holding. Zu ihr gehört auch die Wirecard Central Eastern Europe GmbH mit Hauptsitz im österreichischen Graz, die ebenfalls verkauft werden soll. Laut der dortigen Insolvenzverwalterin, Ulla Reisch, gebe es mittlerweile drei ernsthafte Interessenten.
„Der Verkaufsprozess ist derzeit in einer intensiven Phase und ich rechne damit, dass ich Anfang nächster Woche mit insolvenzgerichtlicher Genehmigung verkaufen kann“, sagte Reisch dem Kurier. „Wir verkaufen auch die Technologie.“ Denn das wesentliche Asset der Österreich-Tochter sei die Payment-Plattform, über die die Zahlungen der Kunden abgewickelt werden.
Zum Verkauf steht laut dem Bericht auch die Büroausstattung der drei österreichischen Standorte mit einem geschätzten Verkehrswert von knapp 112.000 Euro.
Trotz des international anmutenden Namens ist die Wirecard Central Eastern Europe GmbH laut Reisch nur in Österreich tätig. Geplant war, dass von dort aus auch der osteuropäische Markt bearbeitet wird. Doch dazu kam es vor der Insolvenz nicht mehr.
Ein Paradies für Zocker
Spannend wird, wie viel die Insolvenzverwalter bei der Verwertung der Wirecard-Geschäftsteile noch herausholen können. Angesichts der hohen Verbindlichkeiten von rund 3,2 Milliarden Euro und einer Liquiditätslücke von 99 Prozent hatte Jaffé eine Sanierung des Unternehmens bereits zu Beginn des Insolvenzverfahrens ausgeschlossen.
Die Aktie scheint seitdem weitgehend losgelöst von Schlagzeilen zum Stand des Insolvenzverfahren und den Betrugs-Ermittlungen. Stattdessen sorgen Zocker und Shortseller immer wieder für kräftige Kursbewegungen.