Beim insolventen Zahlungsabwickler Wirecard ist die Zerschlagung und Verwertung der Unternehmensteile angelaufen. In einer aktuellen Mitteilung signalisiert Insolvenzverwalter Michael Jaffé reges Interesse an den ausländischen Wirecard-Töchtern. Die Aktie verliert heute dennoch.
Zahlreiche Investoren seien an einem Erwerb der rumänischen Tochter interessiert und dürften in der kommenden Woche verbindliche Angebote abgeben, hieß es am Dienstag. Hohes Interesse bestehe auch an indonesischen Töchtern sowie an dem Geschäft in Vietnam. Für diese lägen mehrere indikative Angebote vor.
Auch Gesellschaften in Singapur sollen unter den Hammer kommen. Ein eigens ernannter Chief Restructuring Officer (CRO) soll die Restrukturierungs- und Verwertungs-Bemühungen für diese Gesellschaften begleiten, braucht zunächst aber noch den Segen der Behörden.
Verkaufsprozesse für weitere asiatische Tochtergesellschaften von Wirecard sollen ebenfalls in kürze beginnen, heißt es in dem Statement. Zum Stand der Verkaufsverhandlungen der deutschen Unternehmensteile äußert sich der Insolvenzverwalter darin allerdings nicht.
Laut Medienberichten habe sich die Deutsche Bank aus dem Bieterprozess um die Wirecard Bank und angeschlossene Assets zurückgezogen. Grund seien Differenzen zwischen den Preisvorstellungen des Insolvenzverwalters und der Deutschen Bank gewesen (DER AKTIONÄR berichtete).
Der Insolvenzverwalter muss versuchen, höchstmögliche Erlöse aus dem Verkauf der Unternehmensteile von Wirecard zu erzielen. Angesichts der Verbindlichkeiten von insgesamt rund 3,2 Milliarden Euro dürften die Gläubiger aber auch dann noch auf empfindlichen Verlusten sitzen bleiben.
Die Wirecard-Aktie notiert am Dienstag deutlich im Minus und nähert sich nun wieder der 1-Euro-Marke an. Die hohe Aktivität der Shortseller und Trader dürfte auch weiterhin für hohe Volatilität bei der Pleite-Aktie sorgen.
Mit Material von dpa-AFX.