Sonderprüfung, BaFin-Anzeige, Hacker-Gerüchte: Bei Wirecard jagt eine Schlagzeile die nächste – und sorgt für anhaltende Unruhe. Für Analyst Marius Fuhrberg von Warburg Research ist aber klar, worauf es jetzt wirklich ankommt.
In einer aktuellen Studie rät er, sich bei der Beurteilung des Zahlungsabwicklers wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren: Klar im Fokus sollten die Jahresbilanz 2019 und das Testat der Wirtschaftsprüfer von EY sowie der Abschlussbericht der Sonderprüfung von KPMG stehen, so der Analyst.
Und Fuhrberg rechnet offenbar damit, dass das Schlimmste bereits ausgestanden ist. Denn sein „Buy“-Rating für die Wirecard-Aktie mit einem Kursziel von 230 Euro hat er im Vorfeld des Jahresfinanzberichts in einer Woche bestätigt – und traut dem DAX-Titel auf 12-Monats-Sicht damit satte 150 Prozent Kurspotenzial zu.
Experten positionieren sich für 18. Juni
Bereits am Vortag hat die Investmentbank Bryan Garnier die Kaufempfehlung für die Wirecard-Aktie bestätigt. Analyst David Vignon begrüßte dabei die eingeleiteten Änderungen bei dem Zahlungsabwickler im Sinne einer guten Unternehmensführung. Die aktuelle Bewertung sei zu niedrig und biete Anlegern ein „interessantes“ Verhältnis von Chancen und Risiken. Das Kursziel wurde zwar um 50 Euro auf 190 Euro reduziert. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau signalisiert es aber immer das Zeug zum Kursverdoppler.
Nicht mehr so zuversichtlich ist die Citigroup – mit knapp fünf Prozent der Stimmrechte auch einer der größten Wirecard-Aktionäre: Das Institut hatte zu Wochenbeginn das „Neutral“-Rating bestätigt. Mit Verweis auf die gegenwärtigen Unsicherheiten und laufende juristische Auseinandersetzungen sowie eine allgemeine Neubewertung von Aktien europäischer Zahlungsabwickler wurde dabei jedoch das Kursziel für die Wirecard-Aktie gestrichen. Bis dato hatte Citi- Analyst Robert Lamb dem DAX-Titel einen fairen Wert von 105 Euro zugestanden.
Nächste Woche wird es spannend
Mit einem Minus von rund einem Prozent schlägt sich die Wirecard-Aktie am Donnerstagnachmittag etwas besser als der schwache DAX. Vor dem mit Spannung erwarteten Jahresfinanzbericht am nächsten Donnerstag (18. Juni) könnte die Volatilität allerdings noch einmal ansteigen.