Die Durchsuchung des Konzernsitzes von Wirecard im Zusammenhang mit einer Anzeige der Finanzaufsicht BaFin haben am Freitag für neue Unsicherheit gesorgt. Am Sonntag hat das Unternehmen ein Statement dazu veröffentlicht. Das enthält allerdings viele Floskel und wenig neue Information.
Darin erklärt Wirecard zunächst den Stand der Dinge – nämlich, dass „derzeit behördliche Ermittlungen im Zusammenhang mit Ad-hoc Mitteilungen im Vorfeld der Veröffentlichung des KPMG-Sonderuntersuchungsberichts durchgeführt“ werden. Die Ermittlungen richteten sich gegen die Vorstandsmitglieder. Am Freitag war in dem Zusammenhang auch die Konzernzentrale in Aschheim bei München durchsucht worden (DER AKTIONÄR berichtete).
„Vorstand und Gesellschaft respektieren die Ermittlungen und kooperieren mit den Behörden. Alle von den Behörden im Rahmen der Durchsuchung angeforderten Daten wurden kurzfristig bereitgestellt“, heißt es in dem Statement weiter – eigentlich eine Selbstverständlichkeit.
Die Gesellschaft sei zuversichtlich, „dass sich der Sachverhalt aufklären wird und die Vorwürfe sich als unbegründet erweisen werden“. Weitere Erklärungen zu Inhalt oder Stand der Untersuchungen werde es unter Verweis auf laufende Ermittlungen zunächst nicht geben.
Prognose und Zeitplan bestätigt
Auf das operative Geschäft habe die laufende Untersuchung aber keine Auswirkung. Die bisherige EBITDA-Prognose von 1,0 bis 1,12 Milliarden Euro wurde in dem Zusammenhang erneut bestätigt.
Ebenfalls bestätigt wurde der Termin für die Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2019. Diese soll nach mehrmaliger Verlegung nun am 18. Juni stattfinden. Das Unternehmen erwarte dabei keine wesentlichen Abweichungen gegenüber den bereits gemeldeten vorläufigen Zahlen.
Erst der Anfang?
Einige Börsianer fürchten, dass nun weitere Klagen von Aktionären sowie neue Forderungen nach einer Abberufung von Vorstandschef Markus Braun folgen könnten. Die Reaktion der Wirecard-Aktie fällt entsprechend negativ aus: Im vorbörslichen Handel zeichnet sich ein Wochenstart im Bereich von 89 Euro ab – rund sieben Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag.
Mit Material von dpa-AFX.