Bei Zerschlagung und Verwertung von Wirecard hat Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Montag einen weiteren Erfolg gemeldet: den Verkauf von Wirecard Romania. Weitere Wirecard-Töchter in Asien könnten ebenfalls in Kürze den Besitzer wechseln. Zum Verkauf des Kerngeschäfts in Deutschland gibt es allerdings noch keine Entscheidung.
Laut einem Bericht des Handelsblatts gehen die Anteile an der rumänischen Wirecard-Tochter, die bislang von der Wirecard Sales International Holding gehalten wurden, an den portugiesischen Zahlungsabwickler SIBS. Der Verkauf sei demnach am Montag bereits vollzogen und über den Preis Stillschweigen vereinbart worden. Käufer SIBS kündigte an, den Betrieb nahtlos weiterführen zu wollen.
Für weitere Auslandstöchter von Wirecard gebe es laut Jaffé ebenfalls erhebliches Interesse. Für die PT Prima Vista Solusi und die PT Wirecard Technologies Indonesia mit Sitz in Jakarta sowie für die vietnamesische Wirecard Company Limited sei man in einem fortgeschrittenen Verkaufsprozess, heißt es in dem Bericht. Bereits in der Vorwoche war die Österreich-Tochter Wirecard Central Eastern Europe GmbH für rund vier Millionen Euro an den Finanzinvestor Aurin verkauft worden (DER AKTIONÄR berichtete).
Kerngeschäft unter dem Hammer
Beim Verkauf der Wirecard Bank und daran angegliederten Unternehmensteilen in Deutschland gibt es indes offenbar noch keinen Durchbruch. Laut Medienberichten seien der Bieterprozess um das Filetstück des Zahlungsabwicklers in der finalen Phase. der italienische der Informationstechnikanbieter SIA, die spanische Großbank Santander und der britische Telekomkonzern Lycamobile sollen demnach noch im Rennen sein.
Die Verkäufe des Auslandsgeschäfts haben bislang kaum Auswirkungen auf den Kurs der Wirecard-Aktie. Je nach Höhe des Erlöses kann der Verkauf des Kerngeschäfts womöglich noch einmal für eine Reaktion der Aktie sorgen. Darauf spekulieren sollten aber allenfalls Trader. Langfristig orientierte Anleger finden im boomenden Payment-Sektor bessere Alternativen.