Für Aktionäre der Deutschen Pfandbriefbank war es ein rabenschwarzer Tag. Die jüngsten Eckdaten zu den Quartalszahlen haben der Börse gar nicht geschmeckt, der Ausblick fällt düster aus. Einige Aktionäre dürften sich nun fragen, wie es mit der Dividende weitergeht.
Die Deutsche Pfandbriefbank erwartet wegen der anhaltenden Krise am Immobilienmarkt in Zukunft erheblich mehr Kreditausfälle. Der Vorstand hat deshalb die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite deutlich aufgestockt, die Gewinnprognose für 2023 wurde im Gegenzug um fast die Hälfte eingedampft. Statt der bisher vor Steuern in Aussicht gestellten 170 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro, sollen es nun lediglich 90 Millionen Euro bis 110 Millionen Euro werden.
Die Aktie der verlor heute Morgen zeitweise mehr als 14 Prozent auf 5,64 Euro und stand damit so tief wie vor rund drei Jahren. Aus dem Handel gingen die Papiere elf Prozent leichter bei 5,80 Euro, damit sind die Aktien der größte Verlierer im SDax. Seit Ende 2022 hat das Papier nun mehr als 20 Prozent verloren; seit dem Jahreshoch von fast zehn Euro im März beläuft sich das Minus auf etwas mehr als 40 Prozent.
Nach Einschätzung des Vorstandes zieht sich die Krise bei den Gewerbeimmobilien noch länger hin als zuletzt gedacht. "Wir rechnen erst im ersten Halbjahr 2024 mit einer Stabilisierung am Immobilienmarkt", sagte Vorstandschef Arndt. Die Preisfindung dauere deutlich länger. Erst im August hatte der Manager seine zuvor optimistischeren Erwartungen gedämpft, seine Erwartungen an das Neugeschäft in diesem Jahr gekappt und eine vorsichtige Erholung an den Märkten "frühestens im ersten Quartal 2024" vorhergesagt.
Das hat Auswirkungen auf die Risikovorsorge: Nach nur 21 Millionen Euro im ersten Halbjahr, stieg sie nach den ersten neun Monaten auf 104 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor lag sie lediglich bei 38 Millionen Euro.
Auch der Blick auf den Gewinn im laufenden Jahr fällt negativ aus: In den ersten neun Monaten verdiente die Pfandbriefbank nach vorläufigen Zahlen vor Steuern 91 Millionen Euro und damit 43 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Neugeschäft brach auf 4,2 Milliarden Euro ein, soll aber im Gesamtjahr weiterhin 6,5 bis 8 Milliarden Euro erreichen. Seine endgültigen Zahlen der ersten neun Monate will das Institut wie geplant am 14. November veröffentlichen.
Unterdessen will die Bank angesichts der Lage an den Immobilienmärkten auch an der Dividende für die Aktionäre sparen. So soll es für 2023 anders als in den Vorjahren voraussichtlich keine Sonderdividende geben. Über den gesamten Dividendenvorschlag will die Bank bei der Veröffentlichung ihrer Jahreszahlen entscheiden.
Für viele Anleger war die hohe Dividendenrendite in der Vergangenheit ein wichtiges Kaufargument. Doch trotz sehr guter Eigenkapitalausstattung von 16 Prozent im zweiten Quartal, könnten die Ausschüttungen im kommenden Jahr sinken. Und zwar dann, wenn kein Gewinn mehr gemacht wird wegen stark steigender Kreditausfälle. Bei den Aktionären dürften Kürzungen auf jeden Fall unpopulär sein.
Die Aktie ist keine laufende Empfehlung. Anleger sollten die Titel aktuell meiden.
Mit Material von dpa-AFX.