Der Trend zu digitalen Zahlungen hat sich während der Corona-Pandemie kräftig beschleunigt. Zwei Profiteure dieser Entwicklung – Paypal und Visa – wollen nun die Transaktionen an sich beschleunigen und erweitern zu diesem Zweck ihre Partnerschaft.
Für viele kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Privathaushalte sind die Folgen von Corona dramatisch. Auch wenn die wirtschaftliche Erholung inzwischen vielerorts läuft, kommt es immer wieder zu Liquiditätsengpässen. Der Online-Bezahldienst Paypal will daher jetzt die Auszahlungen an die Nutzer deutlich beschleunigen.
Dazu soll die Funktion „Instant Transfer“ nun weltweit ausgerollt werden. Diese ermöglicht es privaten und geschäftlichen Nutzern sämtlicher Paypal-Dienste, die Geldbestände aus der digitalen Geldbörse quasi in Echtzeit auf das Bankkonto zu überweisen.
Um die Wartezeit bei solchen Abbuchungen soll von einigen Tagen auf wenige Sekunden zu senken, baut Paypal die bestehende Partnerschaft mit dem Kreditkartenriesen Visa aus. Konkret sollen die Auszahlungen über die Realtime-Payment-Plattform „Visa Direct“ erfolgen.
Ganz neu ist „Instant Transfer“ von Paypal sowie die Kooperation mit Visa nicht: In den USA ist der Dienst bereits im März 2019 an den Start gegangen. Nun wird „Instant Transfer“ aber weltweit ausgerollt und künftig sowohl bei inländischen als bei auch grenzüberschreitenden Transaktionen genutzt werden können.
Enorme Nachfrage nach Instant-Zahlungen
Die beiden Payment-Giganten reagieren damit einerseits auf die prekäre Lage vieler Firmenkunden: Bei einer Umfrage von Paypal klagten 76 Prozent der kleinen Unternehmen über Engpässe beim Cashflow. 91 Prozent gaben an, dass Echtzeit-Abbuchungen zumindest ein Stück weit dagegen helfen könnten. Andererseits bieten Rivalen wie Stripe oder Square ihren Kunden bereits seit Längerem entsprechende Echtzeit-Services an – durchaus ein Vorteil im umkämpften Payment-Markt.
Dass die Nachfrage nach schnellen Abbuchungen enorm groß ist, spiegelte sich bereits in den Q3-Zahlen von Visa Ende Juni. Während das gesamte Zahlungsvolumen über die Visa-Plattform im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zehn Prozent gesunken ist, ist das Geschäft von „Visa Direct“ um rund 80 Prozent gewachsen.
Big-Tech wieder im Aufwind
Speziell die Aktie von Paypal musste zuletzt Federn lassen. Grund dafür waren zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen nach der 160-Prozent-Rallye vom Krisentief im März. Inzwischen geht es hier aber wieder bergauf. Auch die Visa-Aktie kann am Donnerstag im freundlichen US-Markt zulegen und bietet im Vergleich zu Paypal sogar noch Aufholpotenzial.
Beide Aktien zählen zu den absoluten Favoriten des AKTIONÄR im Payment-Sektor. Investiere Anleger bleiben dabei.