Munich Re hat im zweiten Quartal 1 Milliarde Euro verdient, 1,6 Milliarden zum Halbjahr. Trotzdem bleibt Konzernchef Joachim Wenning bei seiner Jahresprognose. Der Rückversicherer halte nichts davon, die Prognose quartalsweise nach oben oder unten zu fahren. Für die Aktionäre liegt folglich das Überraschungspotenzial zu den Jahreszahlen auf der Oberseite. Nicht der schlechteste Ausblick.
Für das Gesamtjahr peilt Munich Re einen Nettogewinn von 2,5 Milliarden Euro an, obwohl zum Halbjahr schon 64 Prozent eingetütet sind. 2020 werden 2,8 Milliarden Euro angestrebt.
Die Zurückhaltung hat zwei Gründe. Im Rückversicherungsgeschäft Leben/Gesundheit "besteht ein substanzielles Risiko, dass Munich Re das Ziel für das Gesamtjahr von rund 500 Millionen Euro nicht erreichen wird." Der Rückversicherer hat Probleme in Australien.
Zweitens stehen die anvisierten 3,0 Prozent bei der Kapitalanlagenrendite auf der Kippe. "Angesichts des erneut gesunkenen Zinsumfeldes und der aktuellen Erwartung zur Realisierung von Bewertungsreserven und zum Derivateergebnis ist eher davon auszugehen, dass auf diese Zahl auf- als abzurunden sein wird."
Positiv ist die Entwicklung beim Neugeschäft. Bei der Erneuerungsrunde zum 1. Juli 2019 stieg das Prämienvolumen um 8,9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Vor allem in den USA konnte Munich Re attraktives Neugeschäft für sich verbuchen. Gestoppt scheint auch der Preisverfall für den Rückversicherungsschutz.
Wenning stapelt tief, das ist man gewohnt. In der heutigen Zeit ist aber nicht das Schlechteste, wenn Prognosen übererfüllt werden. Sollte alles glatt laufen, steht die Munich-Re-Aktie deutlich höher.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Munich Re.