Deutschland hat gewählt, und das hat über verschiedene Faktoren natürlich auch Auswirkungen auf die Börse. Gerade für die Commerzbank, die seit Monaten unter dem Eindruck einer drohenden Übernahme steht, ist das nicht unwichtig. Aber auch ein anderer Aspekt spielt eine Rolle.
Die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP ist schon länger Geschichte, nun ist klar, dass die nächste Regierung wohl wieder nur aus zwei Parteien bestehen wird. Denn es dürfte für die Union und die SPD alleine reichen. Für die deutsche Wirtschaft und die Börsen war die politische Unsicherheit der letzten Monate Gift. Nun besteht die Hoffnung auf stabilere Verhältnisse und einen Stimmungsumschwung zum Positiven.
Welche Parteien, und insbesondere wie viele an der Regierung beteiligt sind, hatte in der Vergangenheit auch Auswirkungen auf die Performance der Börse. Die Analysten von Bloomberg Intelligence haben in Deutschland die letzten Wahlen seit 2002 unter die Lupe genommen und dabei Erstaunliches zutage gefördert.
Demnach entwickelte sich der deutsche Aktienmarkt unter der Regierung einer Großen Koalition aus Union und SPD besser als die europäischen Vergleichsbörsen. In den Jahren 2005, 2009 und 2017 wurden jeweils derartige Regierungsbündnisse gebildet. Sowohl einen Monat als auch drei Monate nach der Wahl kam es zu einer Outperformance aller Sektoren im Vergleich zu den europäischen Segmenten. Im Zeitraum von drei Monaten waren Finanzwerte am stärksten.
Die europäische Finanzbranche hat in den letzten Monaten eine steile Rally erlebt. Die Commerzbank-Aktie könnte nun nach der Wahl daran anknüpfen, wenn sich das historische Muster wieder zeigt. Der Widerstand gegen eine Übernahme durch die italienische UniCredit dürfte auch unter einer unionsgeführten Bundesregierung nicht geringer sein. Das könnte eine Fusion teurer machen oder zum Scheitern bringen.
Die Aktie der Commerzbank hat sich beim KGV mit rund 9 dem Mittelwert der Peergroup angenähert. Blickt man auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis, zeigt sich mit 0,7 aber immer noch eine klare Unterbewertung zur Vergleichsgruppe (1,1).
Das Potenzial ist gerade im Hinblick auf die neue Strategie noch nicht ausgereizt. In den kommenden Wochen könnte sich die Aufwärtsbewegung fortsetzen. Wer noch nicht investiert ist, kann an schwachen Tagen zugreifen. Der Stoppkurs wurde auf 16,50 Euro erhöht.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.