Seit dem Einstieg der UniCredit im letzten September bei der Commerzbank rückt eine Übernahme immer näher. Bereits nächste Woche könnte es zu einer grundlegenden Entscheidung für die Commerzbank kommen. Dann hängt es nur noch von UniCredit-CEO Andrea Orcel ab.
Die UniCredit hält derzeit einen Anteil von rund 28 Prozent an der Commerzbank. Der Großteil davon sind allerdings Derivate, der reine Aktienanteil liegt nur bei 9,5 Prozent. Diese Schwelle durfte die italienische Bank bisher nicht überschreiten, da erst das Inhaberkontrollverfahren bei der EZB und der BaFin dazu durchlaufen werden muss.
Anfang kommender Woche könnte das abgeschlossen sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die EZB dürfte somit grünes Licht für eine Umwandlung der Derivate beziehungsweise eine Aufstockung der direkten Aktienbeteiligung auf bis zu 29,9 Prozent geben. Wird die Schwelle von 30 Prozent erreicht, müsste die UniCredit den verbleibenden Aktionären ein Pflichtangebot unterbreiten.
Überraschend käme eine Genehmigung von der Finanzaufsicht nicht. Denn im Inhaberkontrollverfahren wird die Reputation und die Kapitalstärke der UniCredit geprüft. Da das Geldhaus eines der am besten kapitalisierten in Europa ist und über eine lange Historie verfügt, dürften das nur Formalitäten sein.
In der Vergangenheit sagte Orcel, er wolle erst Ende des Jahres entscheiden, ob die UniCredit weiter aufstocken werde. Hintergrund sind die im Februar in Deutschland abgehaltenen Neuwahlen. Orcel will mit einer neuen Regierung in einen Dialog treten, denn der Bund wäre mit einem Anteil von rund zwölf Prozent nach der UniCredit der zweitgrößte Aktionär, sofern die Aufstockung genehmigt wird.
Nach zwei Verlusttagen schloss die Commerzbank-Aktie gestern wieder höher. Die Übernahmefantasie dürfte neue Nahrung bekommen, sofern kommende Woche eine Wandlung der Commerzbank-Anteile genehmigt wird. Nach einem Kursplus von rund 45 Prozent im laufenden Jahr ist weiteres Potenzial vorhanden – die Aktie bleibt eine heiße Spekulation.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.