Die Commerzbank hat im September ein umfassendes Restrukturierungsprogramm beschlossen. Neben der Streichung von mehr als 2.000 Stellen soll auch die polnische Tochter M-Bank verkauft werden. Die andere große Tochter, die Comdirect, will man komplett übernehmen. Doch dabei könnte es Probleme geben.
Die Comdirect rechnet nach vorläufigen Zahlen für die ersten neun Monate mit einem Ergebnis vor Steuern von 175 Millionen Euro. Deshalb wird die Gesamtjahresprognose von 170 auf 185 Millionen Euro erhöht. Der Grund für die Prognoseerhöhung ist das starke vorläufige Ergebnis vor Steuern im dritten Quartal 2019 von rund 30 Millionen Euro.
Daraufhin ist der Aktienkurs über die Marke von zwölf Euro gestiegen. Die Commerzbank will den Minderheitsaktionären der Comdirect aber nur 11,44 Euro pro Anteilsschein bieten. Ein Nachbessern des Angebots hat die Commerzbank ausgeschlossen. Seit Bekanntgabe der Übernahmepläne Ende September notiert der Kurs über der Marke von 11,44 Euro.
Kann die Commerzbank durch ihr Übernahmeangebot nicht genug Aktien einsammeln, will sie ihre Mehrheit von 82 Prozent nutzen, um eine Verschmelzung der beiden Banken durchzuführen. Die Comdirect-Minderheitsaktionäre würden dann Commerzbank-Aktien erhalten. Da dieser Prozess aber langwierig sein dürfte, will ihn die Commerzbank vermeiden.
Beim Umbauplan der Commerzbank zeigen sich erste Schwierigkeiten. Was der Markt von dem Vorhaben generell hält, zeigt der Kursverlauf: Die Notierung ist nur noch wenige Cents vom Allzeittief bei 4,66 Euro entfernt. Anleger greifen nicht in das fallende Messer und meiden die Aktie.