Die Aktie der Commerzbank hat in den letzten Tagen deutlich zugelegt. Anlegern fragen sich nun, ob ein Kauf vor den Zahlen morgen noch Sinn macht. Doch große Impulse dürfte die Zwischenbilanz nicht bringen.
Denn bereits am 28. Oktober hat der Konzern die vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. Dabei wurden die Erwartungen des Marktes übertroffen: Das operative Ergebnis von 448 Millionen Euro lag klar über den Schätzungen der Analysten von 353 Millionen. Das Konzernergebnis von 294 Millionen Euro war ebenfalls besser als erwartet.
Die endgültigen Zahlen, die morgen veröffentlicht werden, dürften deshalb keine größeren Überraschungen bieten. Allerdings hat die Aktie in den letzten Tagen deutlich von der allgemein positiven Marktstimmung profitiert. Aus charttechnischer Sicht wurden zuletzt mehrere Kaufsignale generiert: Der Abwärtstrend wurde am Montag bei 5,45 Euro verlassen und die 50-Tage-Linie um 5,65 Euro geknackt. Kurzfristig kann die Aktie noch bis zur 200-Tage-Linie bei 6,33 Euro laufen.
Die vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal haben die Erwartungen der Analysten deutlich geschlagen. Allerdings hatte die Commerzbank diese im Vorfeld auch deutlich gedämpft. Somit kann von einer Trendwende keine Rede sein. Die Veränderungen durch die neue Strategie „Commerzbank 5.0“ zeigen sich in den Zahlen auch noch nicht, denn erst Ende September gab es den Startschuss dafür.
Wenn die Konjunktur in Deutschland im kommenden Jahr tatsächlich wieder Fahrt aufnimmt, dann bleiben der Commerzbank vielleicht größere Kreditausfälle erspart. Wenn nicht, wird der Gewinn stark sinken. Schwierig bleibt zudem die Belastung durch die Niedrigzinsen trotz der Einführung des Staffelzinssatzes der EZB. Als Hemmschuh könnte sich auch der Verkauf der mBank erweisen. Zudem ist die Veräußerung riskant, da die polnische Tochter in den vergangenen Jahren eine Gewinnmaschine war.
DER AKTIONÄR rät deshalb allen, die ihr Geld länger anlegen möchten, von der Commerzbank-Aktie ab.