Nachdem die Allianz in den USA ein Paket an Lebensversicherungen losschlagen will (DER AKTIONÄR berichtete), soll auch die Schweizer Tochter ähnliche Pläne verfolgen. Ziel der Münchner sei es, Kapital in Milliardenhöhe freizusetzen. Ob sich die Allianz damit gegen mögliche Strafzahlungen wegen der Structured-Alpha-Affäre wappnen will, ist nicht überliefert.
Laut Nachrichtenagentur Bloomberg verhandelt die Allianz Schweiz mit dem Finanzunternehmen Resolution Life über die Übertragung eines Portfolios von Lebensversicherungspolicen. Bei dem Portfolio, das ein Volumen von gut fünf Milliarden Euro umfasse, könnte es sich gemessen an der Größe um das Geschäft in der Beruflichen Vorsorge handeln. Vollzug könnte dem Bericht nach noch in dieser Woche gemeldet werden.
Die Allianz wäre nach der Axa der nächste große Versicherer, der sich aus dem Geschäft mit Vollversicherungslösungen verabschiedet. Aufgrund der tiefen Zinsen, der zunehmenden Lebenserwartung in der Bevölkerung sowie der strengen regulatorischen Vorgaben ist das Geschäft nicht profitabel genug.
Es gibt zwar keine offizielle Bestätigung, doch könnten die Transaktionen in Zusammenhang mit der Structured-Alpha-Affäre stehen, so die Spekulation im Markt. Auf den Münchner Versicherer könnten Strafzahlungen in Milliardenhöhe zukommen und einen kompletten Jahresgewinn auffressen. Dies hatte in den vergangenen Wochen auch die Aktie schwer belastet.
In den letzten Tagen aber hat die Allianz-Aktie deutlich besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Auch heute hält sie sich relativ stabil. Das kann mit den geplanten Maßnahmen zusammenhängen, aber auch mit den steigenden Zinsen. Dies käme dem Versicherer in der GuV zugute.
Steigende Zinsen sind gut für die Allianz. Vorsicht ist trotzdem angebracht, falls der Gesamtmarkt noch einmal richtig durchgeschüttelt werden sollte. Unsicherheit versprüht neben der eigenen Structured-Alpha-Affäre noch die Situation um Evergrande. Es besteht vorerst keine Eile, sich zu positionieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.